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Wolfgang Kubicki, stellvertretender FDP-Parteivorsitzender und Bundestagsvizepräsident.
  • Wolfgang Kubicki, stellvertretender FDP-Parteivorsitzender und Bundestagsvizepräsident.
  • Foto: dpa

Kritik an Kubickis Nord-Stream-Idee: „Wie kommt man auf so eine skurrile Forderung?“

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hat einen Vorschlag gemacht, wie das Gas-Problem angeblich ganz schnell zu lösen sei. Und kam damit nicht so gut an, vor allem nicht bei den eigenen Parteifreunden. Seine Idee: Einfach Nord Stream 2 öffnen, und zwar so schnell wie möglich! Kopfschütteln und Aufklärung waren die Haupt-Reaktionen.

Kubicki pflegte schon immer gerne sein Image als Enfant Terrible der FDP. Mittlerweile aber scheint er sich immer mehr von seiner Partei zu entfernen. Für den Nord-Stream-Vorschlag gab‘s für das Nordlicht heftigen Gegenwind aus den eigenen Reihen, etwa von den Jungen Liberalen (Julis), der FDP-Jugendorganisation:  „Es ist mir völlig unbegreiflich, wie man auf so eine skurrile Forderung kommen kann“, wunderte sich Juli-Chefin Franziska Brandmann.

Zwei Drittel der Deutschen für Öffnung der Pipeline

Aber ist die Forderung denn tatsächlich so skurril? Immerhin hätten zwei von drei Deutschen laut einer aktuellen Forsa-Umfrage kein Problem mit Gas aus der Pipeline Nord Stream 2, würden deren Öffnung befürworten. Und fast zeitgleich mit dem Kubicki-Vorschlag forderten Handwerker aus Sachsen-Anhalt von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), er möge die Russland-Sanktionen sofort aufgeben, um den hiesigen, teils mühselig aufgebauten Wohlstand nicht zu gefährden. Kubicki selbst meinte: „Es gibt keinen vernünftigen Grund, Nord Stream 2 nicht zu öffnen.“

Kubickis Parteifreund Alexander Graf Lambsdorff twitterte: „Zu den Äußerungen des Kollegen Kubicki zur Öffnung von Nord Stream 2 gibt es hier eine kompetente Einschätzung, die er vermutlich nur übersehen hat.“ Und verlinkte einen Text der Publizistin Constanze Stelzenmüller, die drei Tage zuvor eine „Spiegel“-Kolumne, die ähnliches fordert, zerpflückt hatte.

„Dann gibt‘s zwei Optionen“, so Stelzenmüller. „Erstens: Putin liefert nicht durch Nord Stream 1, Jamal, Ukraine (bereits bestehende Pipelines, Anm. d. Red.) – und auch nicht durch Nord Stream 2. Wir: kalt, und blöd.“ Oder aber es gäbe die zweite Option: „Wie oben, aber Lieferung durch Nord Stream 2. Wir: warm, aber wir haben im Alleingang den politischen Konsens in NATO und EU zerstört. In beiden Fällen: Debakel.“

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Stark verkürzt, aber im Grunde richtig zusammengefasst. Die angeblich so wichtige Turbine etwa, wegen deren Fehlen laut Russland kaum Gas durch Nord Stream 1 fließt – sie liegt immer noch in Deutschland. Abholbereit. Zur Not fiele Putin auch bei Nord Stream 2 sicher eine Ausrede ein. (km)

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