Anne Spiegel verlässt mit Mundnasenschutz in der Hand die Bühne einer Pressekonferenz
  • Die bisherige Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) nach ihrem Statement am Sonntagabend.
  • Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Komplizierte Arithmetik: Wer leitet künftig das Familienressort?

Wer könnte auf Anne Spiegel folgen im Familienministerium? Grünen-Chefin Ricarda Lang kündigte an: Die Entscheidung soll noch vor Ostern fallen. Und: Bei der Besetzung werde unbedingt die Frauenquote berücksichtigt. Ob die Nachfolgerin allerdings vom linken Flügel kommen soll, darüber sagte Lang nichts.

Schon bei der Regierungsbildung war es ein schwieriges Unterfangen: Die Geschlechter-Parität im Kabinett Scholz wurde letztlich fast erreicht. Anton Hofreiter aber ging leer aus. Obwohl ihm als Parteilinken  eigentlich ein grüner Ministerposten zugestanden hätte. Hinter den Kulissen soll ihm damals versprochen worden sein: Toni, wenn ein Ministerposten frei wird, bekommst du den Zuschlag!

Daraus scheint nun nach Langs Ankündigung wieder nichts zu werden. Auch wenn manche ihm noch Außenseiter-Chancen einräumen. Tatsächlich aber dürfte es auf eine von vier Frauen hinauslaufen.

Katrin Göring-Eckardt

An sich wäre „KGE“, wie sie gerne genannt wird, prädestiniert für den Job: Sie ist eine der erfahrensten grünen Politikerinnen. Sozial- und Familienpolitik gehören zu ihren Steckenpferden. Das Konzept gegen Kinderarmut im Koalitionsvertrag: stammt maßgeblich von ihr.

Und dennoch könnte sie auch dieses Mal leer ausgehen. Weil sie zum Realo-Flügel der Partei gehört. Dass Ricarda Lang nichts zur sonst üblichen Grünen-Arithmetik der Flügel sagte, spräche aber für sie.


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Ekin Deligöz

Sie wäre gewissermaßen die unkomplizierteste und natürliche Nachfolge-Lösung. Denn: Sie war bislang als Staatssekretärin im Familienministerium ohnehin quasi Spiegels Vertreterin. Sie hat die nötige Expertise, kennt alle internen Prozesse und das Haus bereits gut.

Aber: Auch sie wird zum Realo-Flügel gezählt. Daher gilt das, was oben zu KGE stand, auch für sie.

Katharina Dröge

Sie dürfte aus zwei Gründen oben auf der Liste der Kandidatinnen stehen: Erstens gilt sie als erfahren, hat derzeit den Fraktionsvorsitz inne. Dies dürfte dem Ministerium die nötige Sicherheit und Ruhe wiedergeben, die in den vergangenen Tagen abhandenkamen. Und sie gehört tatsächlich dem linken Flügel der Partei an, würde das Gleichgewicht im Kabinett damit nicht durcheinanderbringen.

Allerdings hat sie sich bisher nicht als Familienpolitikerin hervorgetan, ihr Fokus liegt auf der Wirtschaftspolitik.

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Ricarda Lang

Auch die Parteichefin selbst könnte zum Zug kommen. Sie ist eine Frau, kommt vom linken Flügel, und sie kennt sich in Sozial- und Familienpolitik aus. Würde sie Ministerin, läge ihr Schwerpunkt sicher in der Frauenpolitik.

Gegen sie spräche die Doppelbelastung als Vorsitzende. Und ihr junges Alter (29).

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