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Julia Klöckner hockt neben vier Schafen und lacht.
  • Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will vermehrt Wölfe abschießen lassen – hier posiert sie lachend neben vier Schafen.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache

Ministerin will Abschuss von Wölfen erleichtern

Kann Naturschutz zu weit gehen? Etwa seit der Jahrtausendwende sind die einst in Deutschland ausgerotteten Wölfe wieder heimisch – und reißen immer mehr Nutztiere. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will jetzt den Abschuss der Tiere erleichtern.

Im Jahr 2019 habe es in Deutschland fast 300 tote oder verletzte Nutztiere durch Wölfe gegeben, so Klöckner. „Wo soll das enden, wenn man es einfach ließe?“, fragt sie in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Sie könne sehr gut nachvollziehen, dass Eltern um ihre Kinder besorgt seien. Allerdings: In ganz Europa wurde in den vergangenen Jahren kein einziger Angriff von Wölfen auf Menschen gemeldet.

Wölfe sind etwa seit der Jahrtausendwende wieder in Deutschland heimisch. Zuvor galten sie hierzulande als ausgerottet. picture alliance / dpa/Armin Weigel
Wölfe
Wölfe sind etwa seit der Jahrtausendwende wieder in Deutschland heimisch. Zuvor galten sie hierzulande als ausgerottet.

Es gehe nicht darum, den Wolf auszurotten. „Der gute Erhaltungszustand beim Wolf ist in einigen Bundesländern, darunter Niedersachsen, erreicht. Deswegen setzen wir uns für ein regionales Bestandsmanagement ein“, sagt Klöckner. Die Bundesregierung hatte 2019 bereits eine Verschärfung des Bundesnaturschutzgesetzes, auch Lex Wolf, genannt, auf den Weg gebracht. Doch dies reiche laut Klöckner nicht.

Die Zahl der Wolfsrudel wächst schnell

Laut Bundesamt für Naturschutz gibt es in Deutschland aktuell 128 Wolfsrudel, 23 Rudel mehr als noch 2019. Die meisten Rudel leben in einem breiten Streifen, der in der Mitte Deutschlands von Brandenburg und Sachsen-Anhalt über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Niedersachsen reicht.

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Wohl auch, weil keine Wolfsangriffe auf Menschen gemeldet wurden, sperrt sich vor allem die SPD gegen eine weitere Abschuss-Erleichterung von Wölfen. Dies wäre am einfachsten über die Aufnahme der Tiere in das Jagdgesetz zu erreichen. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) will davon aber nichts wissen.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Svenja Schulze
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist strikt gegen den erleichterten Abschuss von Wölfen.

„Der Wolf ist immer noch gefährdet. Ungeachtet aller Probleme, können wir nicht hingehen und Wölfe einfach so abschießen“, argumentiert Schulze. Sie verwiest darauf, dass es bereits jetzt per Ausnahmegenehmigung zulässig sei, einzelne Wölfe zu töten, die mehrfach Abwehrmaßnahmen wie Zäune überwunden und Schafe und andere Nutztiere getötet haben. „Aber darüber hinaus muss der Fokus weiter auf Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Zäunen liegen“, so die SPD-Politikerin. Sowohl Zäune als auch Hütehunde werden von der Europäischen Union gefördert.

Klöckner beklagt „Blockadehaltung“

Die Jagdverbände wiederum beklagen, dass der Abschuss von „Problemwölfen“ in der Theorie zwar möglich sei, in der Praxis aber höhe Hürden aufweise. So sieht das auch Klöckner. Sie wirft ihrer Ministerkollegin Schulze eine „Blockadehaltung“ vor. Das sei „weltfremd“. Zuletzt hatten vor allem Bauern in Niedersachsen immer wieder für einen erleichterten Abschuss von Wölfen demonstriert.

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