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Studieren, eruieren, orientieren – junge Leute fangen heute später an, ihr Leben selbst zu finanzieren (Symbolbild).
  • Studieren, eruieren, orientieren – junge Leute fangen heute später an, ihr Leben selbst zu finanzieren (Symbolbild).
  • Foto: imago/Westend61

Kein eigenes Geld: Die meisten jungen Leute lassen sich von den Eltern finanzieren

Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, der Fachkräftemangel hoch. Junge Menschen werden auf dem Arbeitsmarkt dringend gebraucht. Aber sie sind nicht verfügbar – weil sie ihr Leben nämlich oft noch von ihren Eltern finanzieren lassen.

Liegt‘s an der Ausbildung? Am Studium? Oder sind sie einfach orientierungslos? Junge Menschen können oder wollen ihr Leben oft noch nicht selbst finanzieren. Die Mehrheit der 15- bis 24-Jährigen, 51 Prozent, lebt auf Kosten ihrer Eltern oder anderer Angehöriger. Nur 38 Prozent lebten 2021 von eigener Erwerbstätigkeit, so das Statistische Bundesamt.

Vor 30 Jahren sah die Sache noch anders aus – nämlich umgekehrt: Da lebten 52 Prozent der jungen Leute vom eigenen Einkommen, und 40 Prozent waren von ihren Angehörigen finanziell abhängig. Bernd Fitzenberger, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), erklärt das so: „Viele Eltern aus der Mittelschicht können es sich leisten, dass ihre Kinder länger nach dem Passenden suchen. Das fügt sich zusammen mit der Herausforderung, dass es so viele Möglichkeiten gibt, so dass man Angst hat, sich falsch zu entscheiden.“

Dabei werden junge, qualifizierte Menschen dringend gebraucht. Die Betriebe klagen über akuten Fachkräftemangel. Fast die Hälfte aller vom Münchner Ifo-Institut befragten Firmen gab gerade an, dass sie durch Fachkräftemangel eingeschränkt sind.

Allerdings: Fast ein Drittel der jungen Beschäftigten, knapp 30 Prozent, steckt in sogenannten atypischen Vertragsverhältnissen. Dazu zählen Teilzeit, befristete Stellen, Zeitarbeit oder geringfügige Beschäftigung. „Die Arbeitsbedingungen müssen attraktiver werden“, resümiert Fitzenberger. Außerdem müssten Schülerinnen und Schüler früher angesprochen werden, zum Beispiel über eine stärkere Berufsorientierung in den Schulen – oder auch über Pflichtpraktika.(dpa/miri)

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