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Portowaja
  • Im russischen Portowaja beginnt die Ostseepipeline Nord Stream 1. Dort fackelt Putin Gas in gigantischen Mengen ab. Das Foto würde von der finnischen Seite aus aufgenommen.
  • Foto: Heikki Saukkomaa/Imago

Hier fackelt Putin „unser“ Gas ab

Ökologisch fragwürdig, ökonomisch schmerzhaft: Russland fackelt in Portowaja nahe der finnischen Grenze im großen Stil Gas ab, das eigentlich für Europa bestimmt ist. Ist das aus der Not geboren oder vor allem Propaganda?

Die Flamme brennt seit dem 11. Juli ohne Unterbrechung. Das war genau der Tag, an dem der Staatskonzern Gazprom seine Gaslieferung nach Europa auf Grund einer angeblichen Wartung einer Turbine massiv herunterfuhr. Portowaja ist der Startpunkt der Ostseepipeline Nord Stream 1.

Täglicher Gegenwert: 13 Millionen Euro

„Das ist wahrscheinlich die teuerste Flamme der Welt“, sagte der finnische Gas-Experte Sindre Knutsson dem „Spiegel“. Messungen hätten ergeben, dass Gazprom an dieser Stelle jeden Tag etwa 4,3 Millionen Kubikmater Gas brennen lässt. Das entspricht einem Gegenwert von etwa 13 Millionen Euro – und etwa etwa einem Achtel der Menge, die aktuell noch durch Nord Stream 1 fließt.

Warum das Gas genau an dieser Stelle abgefackelt wird, ist für Experten nicht ganz klar. Denn gefördert wird das russische Gas in der Regel in Sibirien. Es durch das Land zu transportieren, um es dann am Startpunkt der Ostseepipeline zu verbrennen, ergibt wirtschaftlich gesehen wenig Sinn. Sicher ist: In Portowaja gibt es mehr Gas, als der Kreml nach Westen transportieren will. Möglicherweise gibt es technische Probleme, die diese Lösung erzwingen.

Gasspeicher in Deutschland füllen sich schnell

Knutsson hält auch eine absichtliche Propaganda-Botschaft für den Grund des Abfackelns. Immerhin wird das Gas in Europa dringend gebraucht und die Flamme ist von Finnland aus zu sehen. „Aber es wäre eine sehr teure und ökologisch desaströse Aktion“, so Knutsson. Rund 9000 Tonnen Kohlendioxid würden dadurch täglich ausgestoßen.

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Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) füllen sich die Gasspeicher schneller als gedacht. Der für Oktober geplante Füllstand von 85 Prozent werde wohl bereits Anfang September erreicht sein, erklärte er. Russisches Gas spielt dabei von Tag zu Tag eine geringere Rolle.

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