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Dieser Screenshot zeigt Demonstranten im russischen Dagestan, die von Polizisten festgehalten werden.
  • Dieser Screenshot zeigt Demonstranten im russischen Dagestan, die von Polizisten festgehalten werden.
  • Foto: Twitter/@MB31357662

Heftige Kämpfe gegen Mobilmachung in russischer Grenzregion Dagestan

Massiver Aufstand gegen Putins Pläne: Nach Beginn der Mobilmachung reißen die Proteste in Russland nicht ab. Gerade ethnische Minderheiten leisten Widerstand, da sie offenbar vorrangig eingezogen werden sollen. Die Polizei geht unterdessen hart gegen Demonstranten vor, feuert in die Menge – und nimmt landesweit Hunderte fest.

Anwohner rangeln mit Beamten, Polizisten richten Gewehre in die Luft und feuern Warnschüsse ab, Demonstranten wird teils ins Gesicht geschlagen: Vor allem auf Twitter-Videos, deren Echtheit meist nicht überprüft werden kann, ist derzeit die explosive Lage in Dagestan, einer muslimisch geprägten Teilrepublik, zu sehen. Auf Videos, die aus der Hauptstadt Machatschkala stammen sollen, ist zu sehen, wie Demonstranten „Nein zum Krieg“ rufen.

Szenen, die ans Herz gehen: In Dagestan haben sich offenbar zahlreiche Frauen auf der Straße Polizisten entgegengestellt, sich lautstark mit ihnen gestritten. Wie Russland-Korrespondentin Ina Ruck auf Twitter berichtet, sollen sie die Beamten gefragt haben: „Warum nehmt ihr unsere Jungs mit? Wo wurde Russland denn angegriffen? Es ist andersrum, Russland hat die Ukraine angegriffen.“

Dagestan in Russland: Menschen demonstrieren gegen Mobilmachung

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich zu den Protesten: „Wir sehen, dass Menschen, besonders in Dagestan, angefangen haben, um ihr Leben zu kämpfen“, so Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.

Aus der Region im Nordkaukasus sollen Beobachtern zufolge besonders viele Männer eingezogen werden. Wie die britische BBC zählte, sind bislang mindestens 301 Soldaten aus Dagestan im Ukraine-Krieg gefallen – die bislang höchste Zahl einer russischen Region. Aktivisten beklagen, dass Angehörige ethnischer Minderheiten besonders stark von der Mobilmachung betroffen sind und sprechen deshalb teils sogar von „ethnischen Säuberungen“. Kritiker werfen Moskau vor, vorrangig Männer aus armen und abgelegenen Regionen mobilisieren zu wollen.

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Doch der Widerstand gegen Putins Anordnung von vergangener Woche, nun auch Reservisten zum Kampf in der Ukraine zu verpflichten, ist in ganz Russland im Gange. Landesweit wurden am Wochenende bei Anti-Kriegs-Protesten in über 30 russischen Städten mehr als 780 Menschen festgenommen, wie die unabhängige Organisation OVD-Info berichtet. Seit der Bekanntgabe der Teilmobilmachung sind es bereits mehr als 2300 Demonstranten, die in Russland in Haft gesteckt wurden.

Dabei sind neben Dagestan auch in anderen Regionen, in denen Minderheiten leben, die Anti-Mobilisierungs-Proteste besonders groß. So auch in Jakutien, einem nordöstlichen Teil des asiatischen Russlands oder Buriatien, das an die Mongolei grenzt. (alp)

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