Ein Raketenabwehrsystem vom Typ Iris-T SLM steht auf dem Firmengelände von Diehl Defence in Überlingen.

Ein Raketenabwehrsystem vom Typ Iris-T SLM steht auf dem Firmengelände von Diehl Defence in Überlingen. Foto: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Haushaltsausschuss bewilligt Milliarden-Paket für Ukraine

Deutschland wird die Militärhilfe für die Ukraine verstärken. Während die USA ihre Unterstützung als Druckmittel gegen Kiew einsetzen, bringt die Bundesregierung zusätzliche Waffen auf den Weg.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat ein lange umstrittenes Milliarden–Paket für zusätzliche Militärhilfe an die Ukraine bewilligt. Die Fachpolitiker gaben grünes Licht für eine Vorlage der Bundesregierung, wie Teilnehmer der Sitzung der Deutschen Presse–Agentur bestätigten. Bei dem Paket geht es um zusätzliche drei Milliarden Euro für dieses Jahr und bis zu 8300 Millionen Euro für 2026 bis 2029.

Mit dem Geld, das nun fließen kann, soll der schwerer gewordene Verteidigungskampf der Ukraine gegen die russischen Angreifer unterstützt werden. Druck der US–Regierung, die auch ihre Lieferungen und Hilfen verknappt, verschärfte zuletzt die Unsicherheit. Europäische Staaten versuchen, ausbleibende US–Hilfe zu kompensieren. Sie verweisen auch auf die Aufrüstung Russlands, die über den Bedarf für den Ukraine–Krieg hinausgehe und eine Bedrohung auch für NATO–Verbündete sei.

Finanzpaket war vor der Wahl lange umstritten

„Das Paket ist mit der Industrie und der Ukraine verhandelt und kann nun schnell das notwendige Material zur Verfügung stellen“, sagte der SPD–Haushaltspolitiker Andreas Schwarz in Berlin zu der Entscheidung. Der Bundestag sende damit geschlossen ein wichtiges Signal an Kremlchef Wladimir Putin. Schwarz sagte: „Wir halten Wort, übernehmen Verantwortung, stärken das westliche Bündnis und die Ukraine.“



Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Gewalt-Exzesse: Im Süden Hamburgs brodelt es seit Wochen
  • Extrem-Miete: 6 Quadratmeter für 695 Euro
  • Neuer Job für Fegebank: Was Rot-Grün für Hamburg will
  • Hamburg im Laufrausch: Rennen boomt
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Daniel Heuer Fernandes über den HSV-Aufstiegstraum, den Plan im Endspurt – und was ihn nervt
  • 20 Seiten Plan7: Sonja Anders, die neue Intendantin des Thalia-Theaters, über ihre Pläne



In Kombination mit dem historischen Finanzpaket sei die Entscheidung „ein wichtiges Signal, dass Deutschland Verantwortung übernimmt für die Sicherheit und den Frieden in Europa“, sagte der Grünen–Haushälter Sven–Christian Kindler.

Um das Hilfspaket und die Frage, wie es finanziert werden sollte, hatte es vor der Bundestagswahl lange Auseinandersetzungen gegeben. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wollte dafür eine Ausnahmeregelung der Schuldenbremse nutzen. Im Gegensatz dazu wollten Union, FDP und auch die Grünen – sein verbliebener Koalitionspartner – die Waffenlieferungen über eine sogenannte überplanmäßige Ausgabe im Haushalt finanzieren.

Grüne: Scholz und Merz hatten das Paket zuerst verweigert

Der Grünen–Verteidigungshaushälter Sebastian Schäfer begrüßte, dass die zusätzlichen drei Milliarden Euro für die militärische Unterstützung der Ukraine nach monatelanger Blockade nun endlich freigegeben wurden. Schon lange habe eine parlamentarische Mehrheit dafür bestanden. „Bundeskanzler Scholz und Friedrich Merz haben diese Verantwortung – zwar unterschiedlich motiviert – aber letztlich beide verweigert“, so Schäfer mit Blick auf die vergangenen Monate.

Der FDP–Abgeordnete Karsten Klein verwies auf frühere Forderungen seiner Partei. „Damit endet ein über Monate sich hinziehender Vorgang doch noch mit einem guten Ausgang für unsere Freunde in der Ukraine. In der aktuellen internationalen Lage und bei fortlaufenden Kriegshandlungen ist es wichtig, dass Deutschland das Signal sendet, die Ukraine weiterhin in Ihrem Freiheitskampf zu unterstützen.“

Finanzpaket ermöglicht weitere Waffenlieferungen an die Ukraine

Der Haushaltsausschuss muss nach der Bundeshaushaltsordnung über– und außerplanmäßige Ausgaben über 100 Millionen Euro bewilligen. Das Ukraine–Paket soll nun über eine solche Ausgabe finanziert werden. Voraussetzung ist das historische und vom Bundestag beschlossene Milliarden–Kreditpaket für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz. Es sieht für Verteidigungsausgaben eine Lockerung der Schuldenbremse vor. Auch der Bundesrat gab am Freitag dafür grünes Licht.

Das könnte Sie auch interessieren: Koalitionssuche in Hamburg: Geht Tschentscher etwa fremd?

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollen der Ukraine nun in diesem Jahr zusätzliche Waffen geliefert werden. Ein Sprecher nannte das Luftverteidigungssystem Iris–T, Lenkflugkörper, Überwachungsradare, Drohnen, Gefechtsfahrzeuge und Handwaffen. Zudem sagte er, die Unterstützung der Ukraine müsse auch für die folgenden Jahre gedacht werden. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Hebestreit belaufen sich die bisherigen deutschen Ukraine–Hilfen seit Beginn des russischen Überfalls auf das Land auf mehr als 44 Milliarden Euro. (dpa/mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test