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Freiwillige in Odessa beladen ein Fahrzeug mit Sandsäcken, um ihre Stadt zu verteidigen.
  • Freiwillige in Odessa beladen ein Fahrzeug mit Sandsäcken, um ihre Stadt zu verteidigen.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Petros Giannakouris

Gänsehaut-Video: Wie diese Ukrainer ihre Stadt verteidigen – mit Hilfe von Bon Jovi

Sie ist die letzte große Stadt an der ukrainischen Küste, die von Putins Angriff bislang weitestgehend verschont blieb: Odessa, Hafenmetropole am Schwarzen Meer. Die Bewohner fürchten jedoch, dass das nicht mehr lange so sein wird. Sie rüsten sich deshalb mit allem, was sie haben, ihre Stadt zu verteidigen. Dabei hilft auch Bon Jovi.

Beobachter sind überzeugt, dass Odessa im weiteren Verlauf des Kriegs eine entscheidende Rolle zukommt: Die Stadt mit knapp einer Million Einwohnern ist die drittgrößte der Ukraine und hat den größten Hafen des Landes. Nicht nur Hamburg unterhält mit Odessa wichtige Handelsbeziehungen, viele Matrosen von dort sind wegen des Kriegs in unserer Stadt gestrandet.


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Fällt Odessa, hätten Putins Truppen wohl die komplette Küste der Ukraine unter Kontrolle. Damit könnte der Kremlchef das Land von wichtigen Versorgungs- und Nachschubwegen abschneiden und die russische Armee sowohl vom Asowschen als auch vom Schwarzen Meer aus Angriffe starten.

Gänsehaut-Video: Wie die Bewohner von Odessa ihre Stadt verteidigen

Kein Wunder also, dass nicht nur die ukrainische Armee mit allen Mitteln versucht, die Stadt zu verteidigen. Auch die Bewohner von Odessa selbst sind schon seit Wochen auf den Beinen, um ihre Heimat zu schützen.

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Zum Beispiel mit Sandsäcken: Ein Video, das derzeit im Netz kursiert, soll zeigen, wie am Stadtstrand Odessas eine großangelegte Schipp-Aktion stattfindet. Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Österreich, Olexander Scherba, teilte die Aufnahmen auf Twitter und schrieb dazu: „Odessa bereitet Befestigung vor und macht sich fertig, zu kämpfen.“

In dem Clip ist zu sehen, wie zahlreiche Menschen am Strand Sandsäcke füllen, andere sie hinauf zur Straße transportieren, wo sie auf einen wartenden Laster geladen werden. Untermalt ist das Ganze mit dem Mega-Hit „It’s my life“ der US-amerikanischen Rockband Bon Jovi. Ein Teenager begleitet die vom Band erschallende Musik mit dem Schlagzeug.

Das Video löste sofort emotionale Reaktionen aus. Allein auf Scherbas Account wurde der Clip tausende Male mit „Gefällt mir“ markiert. „Der Patriotismus, der Mut, die Solidarität – das ist etwas, das ich so noch nie gesehen habe“, schrieb eine Twitter-Nutzerin. „Diese Leute sind nichts anderes als unglaublich“, schrieb eine weitere. „Ich weine mit ihnen und feuere sie an“, twitterte eine dritte. „Ihr seid die krassesten Menschen im Universum“, gestand ein anderer den Gefilmten zu. Wieder andere sprachen von „Gänsehaut“, die das Video bei ihnen auslöste.

„Kann das jemand bitte Bon Jovi zeigen?“

Scherba selbst schrieb außerdem zu dem Clip: „Kann das jemand bitte Bon Jovi zeigen?“ Der Wunsch wurde erhört: Die Band teilte das Video ebenfalls auf Twitter und schrieb dazu in Anlehnung an den Text ihres Songs: „This is for the ones who stood their ground (dt. Das ist für diejenigen, die sich behauptet haben).“

Überhaupt passt der Text des Liedes ganz gut zur Situation der Menschen in Odessa und in der Ukraine, stellten Nutzer auf Twitter fest: „Kraftvolle Lyrics: ,Ich will einfach nur leben, solange ich lebe’“, schrieb eine Nutzerin.

Menschen in Odessa präparieren ihren Strand für die Russen

Bilder aus Odessa hatten zuletzt immer wieder für Wirbel gesorgt. So auch das Foto eines Fotografen der „New York Times“. Er hielt fest, wie ein ukrainischer Soldat am Strand der Stadt eine Art Schützengraben aushob, der ebenfalls mit Sandsäcken befestigt wurde.

Aber auch anderweitig wurde der Strand präpariert: Die Bewohner schweißten aus Metallstücken Panzer-Sperren zusammen, die an der Küste verteilt wurden.

Der für die Ankunft der Russen präparierte Strand von Odessa. picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire Service | Vincenzo Circosta
Der für die Ankunft der Russen präparierte Strand von Odessa.
Der für die Ankunft der Russen präparierte Strand von Odessa.

Die Hoffnung: Diese sogenannten „Spanischen Reiter“ sollen zusammen mit Stacheldraht das Anlanden russischer Truppen vom Meer aus verhindern oder zumindest verlangsamen.

Auch an anderen Stellen in der Stadt gab es bereits Vorbereitungen: So wurden etwa wichtige Baudenkmäler und Statuen mit Sandsäcken abgeschirmt. Videos im Netz zeigten zudem, wie sich Menschen zum Bau von Molotow-Cocktails trafen. (mik)

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