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Er pestete gegen Homosexuelle: Ungarischer Politiker flieht von schwuler Swingerparty

Brüssel –

Er pestete immer wieder gegen Homosexuelle – nun ist Jozsef Szajer dabei erwischt worden, wie er von einer illegalen Drogen- und Sexparty floh. Das Ganze blieb nicht ohne Folgen …

Es muss eine regelrechte Orgie gewesen sein: 25 nackte Männer, darunter Mitglieder des Europa-Parlaments und internationale Diplomaten, feierten am vergangenen Freitag eine wilde Party in der belgischen Hauptstadt Brüssel. Der Alkohol floss in Strömen, auch Drogen wurden konsumiert, berichtet das Polit-Portal „Politico“. Das Problem: Zum Zeitpunkt der Sexparty herrschte in Belgien Lockdown!

Polizei sprengt illegale Sexparty – Jozsef Szajer flieht über Regenrinne

Anwohner bekamen das Treiben mit und riefen die Polizei. Als die Beamten am Partyort eintrafen, ergriffen die Beteiligten die Flucht. Einige sprangen sogar aus dem Fenster. Ein Zeuge beobachtete einen Mann dabei, wie er versucht habe, über die Regenrinne zu fliehen. Die Polizei griff ihn jedoch auf, seine Hände sollen blutig gewesen sein. Laut Brüsseler Staatsanwaltschaft stammten die Verletzungen möglicherweise von dem Fluchtversuch. Im Rucksack des Flüchtenden seien Drogen gefunden worden, hieß es.

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Er wurde nach Hause eskortiert, wo er einen Diplomaten-Pass vorzeigte. Die Staatsanwaltschaft nannte die Initialen „S. J.“ und das Geburtsjahr 1961. Nach übereinstimmenden Medienberichten von Montag steckte dahinter Jozsef Szajer, Mitglied der ungarischen Regierungspartei Fidesz und treuer Anhänger von Regierungschef Viktor Orban.

Jozsef Szajer gibt Beteiligung an Swingerparty zu

„Ich war anwesend“, gab Szajer dann am Dienstag in einer Stellungnahme zu. Aber: „Ich habe keine Drogen genommen.“ Das dürfte die Öffentlichkeit aber ohnehin nicht so sehr interessieren wie andere Details der Swingerparty. Pikant ist nämlich, dass auf der Orgie den übereinstimmenden Berichten zufolge ausschließlich Männer anwesend waren. Das an sich wäre natürlich kein Grund, Szajer zu verurteilen.

Aber: Der 59-Jährige hatte sich in der Vergangenheit immer wieder über Homosexuelle lustig gemacht, sein Volk gegen Schwule und Lesben aufgehetzt und lag damit ganz auf der Linie seines Parteifreunds Orban.

Szajers Fidesz-Partei verschärfte erst kürzlich Gesetz gegen Hmosexuelle

Erst vor wenigen Tagen hatte seine Partei ein Gesetzesvorhaben initiiert, wonach in Ungarn künftig nur noch Familien bestehend aus Mutter, Vater, Kind als solche angesehen werden. Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare sollen verboten werden. Die Begründung: Homo-Familien würden „moderne Ideen, die traditionelle Werte“ relativieren und das sei schließlich Anlass zur Sorge, denn: „Zeitlose Konzepte, die aus der Schöpfungsgeschichte“ seien bedroht. 

Wahlabend der Parlamentswahl: Die Regierungspartei Fidesz feiert den überwältigenden Sieg. Links: Jozsef Szajer.

Wahlabend der Parlamentswahl: Die Regierungspartei Fidesz feiert den überwältigenden Sieg. Links: Jozsef Szajer.

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imago images / EST&OST

Die illegale Schwulenparty war deshalb wohl zu viel des Guten: Am Sonntag hatte Szajer überraschend erklärt, sein EU-Mandat niederzulegen. Seinen Verzicht begründete er da noch mit einer zunehmenden seelischen Belastung durch die Tagespolitik. „Er hat die einzig richtige Entscheidung getroffen“, teilte die Fidesz-Delegation am Dienstag mit. Szajer war zuletzt Leiter der Delegation in der Fraktion der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP), der auch CDU und CSU angehören. Interessant auch: Der 59-Jährige ist verheiratet und Vater einer Tochter. Seine Frau ist eine prominente Juristin und leitet die oberste Richterbehörde.

Der Staatsanwaltschaft zufolge werde allen Party-Anwesenden der Verstoß gegen Corona-Auflagen zur Last gelegt und „S. J.“ der Verstoß gegen Drogengesetze. Strafrechtliche Konsequenzen setzen nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Aufhebung der Immunität voraus. Szajer entschuldigte sich bei seiner Familie, bei Kollegen und Wählern. (mik)

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