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  • Linksradikale zünden im Leipziger Stadtteil Connewitz Pyrotechnik.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Hendrik Schmidt

Selbstjustiz: „Neonazi-Jäger“ überfallen Rechte – und prügeln los

Ramme, Schlagstöcke, Baseballschläger, Brandanschläge: Die „Nazi-Jäger“ sind brutal und hemmungslos. Als Polizisten verkleidet verschaffen sie sich Zutritt zu den Häusern ihrer Opfer oder überfallen sie auf der Straße. Eine Pädagogikstudentin soll hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Am Morgen des 28. Mai brechen die „Nazi-Jäger“ mit der Ramme die Tür in Erfurt auf und überraschen die Bewohner im Schlaf. Die vermeintlichen Polizisten bringen den 25-jährigen Julian F., Mitglied der örtlichen rechtsextremen Szene, zu Boden. Seine schwangere Freundin muss sich auf den Boden legen und miterleben, wie die Täter mit einem stumpfen Gegenstand auf ihren Partner eindreschen. Der „Spiegel“ berichtete zuerst.

Linksextreme verkleiden sich als Polizisten

F. erleidet bei dem Überfall Platzwunden am Kopf und eine mehrfache Fraktur des Fußknochens. Das Landeskriminalamt ermittelt. Wenige Stunden später bekennt sich das linksextreme „Kommando“ im Netz zu der Tat: Julian F. sei ein „jahrelang aktiver und gewalttätiger Neonazi“, der sich an den Angriffen im linksalternativen Leipziger Stadtteil Connewitz beteiligt habe. „Kommt ihr zu uns, kommen wir zu euch!“, heißt es im Bekennerschreiben.

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Doch nicht nur in oder vor Privatwohnungen wird die Vendetta gelebt, es häufen sich auch die Angriffe auf rechte Kneipen und andere Szene-Einrichtungen. Eine Serie von Brandanschlägen in Thüringen hat Generalbundesanwalt Peter Frank auf den Plan gerufen, die Eskalation alarmiert die Sicherheitsbehörden. Sie fürchten eine Gewalt-Spirale: Die Rache der linksradikalen Kommandos könnte wiederum Aktionen der Neonazis nach sich ziehen.


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Wer alles hinter den Angriffen steckt, wird noch ermittelt. Doch bei der Studentin und Erziehungswissenschaftlerin Lina E. (26) sind sich die Beamten sicher: Sie muss sich ab nächster Woche vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden verantworten – als mutmaßliches Mitglied einer kriminellen Vereinigung. Vermutlich im Sommer 2018 soll sie in die „Nazi-Jagd“ eingestiegen sein. (vd)

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