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SElensky Biden
  • Wolodimir Selenskyj (l.) mit US-Präsident Joe Biden in Washington
  • Foto: Brendan Smialowski / AFP

Der Krieg wird auf dem Schlachtfeld entschieden – und Scholz muss sich entscheiden

Seit zehn Monaten tobt der Krieg Russlands gegen die Ukraine – es ist gut möglich, dass er noch Jahre dauern wird. Die Amerikaner sind – das haben die Reaktionen auf Selenskyjs historischen Auftritt in Washington gezeigt – mehrheitlich fest entschlossen, Russland in die Knie zu zwingen. Die Europäer fügen sich widerwillig in ihr Schicksal, am Ende aber können auch sie es sich weder politisch noch moralisch leisten, die Ukrainer fallen zu lassen. Auf der anderen Seite hat auch Putin gerade alles auf eine Karte gesetzt: Die Produktion wird faktisch auf Kriegswirtschaft umgestellt, das Heer vergrößert, der Armee alle Ressourcen zur Verfügung  gestellt.

Anders gesagt: Beide Seiten setzen darauf, dass die andere klein beigibt. Beides wird auf absehbare Zeit nicht passieren. Eine diplomatische Lösung ist damit in weiter Ferne, der Verlauf des Krieges, das Schicksal der Ukraine und Europas, wird vorerst militärisch entschieden: Wer hat die motivierteren Soldaten, die besseren Waffen, die leistungsstärkere Rüstungsindustrie.

Patriots, Panzer, Munition: Olaf Scholz hofft weiter auf ein Wunder

Nur: Beim irritierend selbstzufriedenen Bundeskanzler scheint diese Erkenntnis noch nicht angekommen. Die „Ringtausch“-Kapazitäten sind erschöpft, die Munitionsbestände dramatisch niedrig – doch weder gibt es einen Plan, langfristig mehr Großgerät an die Ukrainer zu liefern, noch entscheidende Initiativen, die Produktionskapazitäten schnell deutlich auszuweiten.

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Während die Ukraine den nächsten Sturm auf Kiew fürchtet, debattiert Deutschland lieber munter vor sich hin und Scholz hofft offenbar weiter auf ein Wunder, das den Krieg beendet. Dabei zeigt die amerikanische Entscheidung, Patriot-Flugabwehrsystem an die Ukraine zu liefern – was die Bundesregierung gerade erst ausgeschlossen hatte – dass konsequentes Handeln nötig und möglich ist. Scholz wird sich sehr bald entscheiden müssen, wie viel Wert sein Versprechen, die Ukraine „so lange wie nötig“ zu unterstützen, wirklich ist.

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