Ein Bundesfreiwilligendienstleistender schiebt einen älteren Herrn in einem Spezial-Rollstuhl.
  • Schon jetzt gibt es in Deutschland viele Menschen, die Bundesfreiwilligendienst ableisten (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance / dpa | Andreas Gebert

Bundespräsident Steinmeier will sozialen Pflichtdienst für junge Leute einführen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier regt die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes für junge Menschen in Deutschland an. „Es geht um die Frage, ob es unserem Land nicht gut tun würde, wenn sich Frauen und Männer für einen gewissen Zeitraum in den Dienst der Gesellschaft stellen“, sagte Steinmeier der „Bild am Sonntag“.

Das Ganze müsse nicht bei der Bundeswehr sein, „die soziale Pflichtzeit könnte meiner Meinung nach genauso bei der Betreuung von Senioren, in Behinderteneinrichtungen oder in Obdachlosenunterkünften geleistet werden“, sagte der Bundespräsident weiter. Dies so einzuführen werde sicherlich nicht einfach, eine Debatte über eine soziale Pflichtzeit halte er aber in jedem Fall für angebracht.

Steinmeier über sozialen Pflichtdienst: „Man kommt raus aus der eigenen Blase“

Wie lange ein solcher Dienst aus seiner Sicht dauern sollte, ließ Steinmeier offen: „Ich habe bewusst Pflichtzeit gesagt, denn es muss kein Jahr sein. Da kann man auch einen anderen Zeitraum wählen.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. picture alliance / dpa | Bernd von Jutrczenka
Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit Journalisten
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Wichtig sei, den eigenen Horizont zu erweitern und verschiedene Sichtweisen kennenzulernen. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Verständnis für andere Lebensentwürfe und Meinungen abnimmt, kann eine soziale Pflichtzeit besonders wertvoll sein. Man kommt raus aus der eigenen Blase, trifft ganz andere Menschen, hilft Bürgern in Notlagen. Das baut Vorurteile ab und stärkt den Gemeinsinn.“

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Die Wehrpflicht war 2011 nach 55 Jahren ausgesetzt worden, was praktisch einem Ende des Wehr- und Zivildienstes gleichkam. Der russische Angriff auf die Ukraine löste eine neue Debatte über die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht aus. Politiker aus Union und SPD forderten eine Diskussion über einen solchen Schritt, der Wehrdienst und soziale Dienste vereint.(mik/dpa)

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