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Geflüchtete arbeiten im Ausbildungszentrum der Siemens Professional Education an der Verdrahtung eines Schaltschranks.
  • Geflüchtete arbeiten im Ausbildungszentrum der Siemens Professional Education an der Verdrahtung eines Schaltschranks.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Monika Skolimowska

Studie zeigt: Deutscher Arbeitsmarkt profitiert von Geflüchteten

Die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland steigt wieder. Erneut ist eine Debatte um irreguläre Migration entbrannt. Dabei könnte der deutsche Arbeitsmarkt aus Sicht vieler Fachleute von den Neuankömmlingen profitieren – und tut das auch bereits.

Von Januar bis August 2023 wurden dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zufolge fast 204.500 Asylanträge erstmals gestellt – das sind fast so viele wie im gesamten vergangenen Jahr (rund 217.800) und deutlich mehr als 2021 (rund 122.000). Vom Niveau der Jahre 2015 und 2016 sind die Zahlen aber noch weit entfernt.

Studie: Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt

Von den Geflüchteten profitiert der deutsche Arbeitsmarkt bereits heute. Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IBA) zeigt: Die Erwerbstätigenquoten der Geflüchteten sind zwar unmittelbar nach der Ankunft gering, steigen in den Jahren danach aber zügig an.

„So belaufen sich die Erwerbstätigenquoten im ersten Jahr nach dem Zuzug auf sieben Prozent, steigen sechs Jahre nach dem Zuzug auf 54 Prozent und auf 62 Prozent sieben Jahre nach dem Zuzug.“ Das gilt auch für diejenigen, die 2015 und 2016 nach Deutschland kamen.

„Das ist zwar weniger als in der deutschen Bevölkerung mit rund 75 Prozent, aber diese Arbeitskräfte tragen bereits erheblich zur gesamtwirtschaftlichen Produktion bei“, sagte der Integrationsforscher der Humboldt-Universität Berlin, Herbert Brücker.

Arbeitsmarkt: Geflüchtete stehen vor etlichen Hürden

Ausgeschöpft sei das Potenzial aber noch lange nicht. Noch liegen die Arbeitslosenquote bei Asylsuchenden laut Daten des IAB bei fast 30 Prozent, bei Ukraine-Flüchtlingen sogar bei über 50 Prozent. Dennoch waren im Juni 2023 rund 57.000 Asylbewerber mehr in Beschäftigung als noch ein Jahr zuvor.

Ein Problem sind die Hürden bei Aufenthaltserlaubnis, Integrationskurs und Arbeitserlaubnis. Für geflüchtete Menschen liegen diese „definitiv höher als bei angeworbenen Fachkräften“, heißt es von der IG Metall. Für neu ankommende Asylbewerber besteht zudem für mindestens drei Monate ein Arbeitsverbot in Deutschland.

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Nachholbedarf sehen die Gewerkschaften bei der Anerkennung vorhandener Qualifikationen. Diese würden „nicht hinreichend genutzt“, sagt Verdi-Bundesvorständin Rebecca Liebig. Man vermittle die Menschen vor allem in prekäre Beschäftigungs- und Einkommensbedingungen. (dpa/vd)

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