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Tel-Aviv Nahost Anschläge
  • Ein Polizist an dem Auto, das auf der Promenade in Tel-Aviv zuvor in eine Menschenmenge gerast ist.
  • Foto: picture alliance/dpa | Ilia Yefimovich

Anschläge, Raketen, Proteste: Lage in Nahost bleibt unberechenbar

Nach der jüngsten Eskalation im Nahen Osten hat sich die Lage auch am Samstag nicht beruhigt – im Gegenteil: Bei mutmaßlichen Angriffen im Westjordanland und in Tel Aviv gibt es mehrere Tote. Unter anderem starb ein italienischer Tourist bei einem Anschlag an der Mittelmeerpromenade von Tel Aviv. Die Vorfälle folgen auf schweren Beschuss mit Raketen aus dem Libanon und Gegenschläge aus Israel in der Nacht zuvor.

Im Westjordanland wurden bei einem mutmaßlichen Angriff von Palästinensern zwei israelische Frauen getötet. Nach Angaben der israelischen Armee wurden sie in einem Auto beschossen. Die beiden Schwestern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren hätten dann einen Unfall gehabt. Eine weitere Frau sei lebensgefährlich verletzt worden.

Bei dem mutmaßlichen Anschlag in Tel Aviv starb ein Tourist aus Italien. Sieben weitere Touristen wurden verletzt, als ein Attentäter laut Polizei am Freitagabend nahe der Strandpromenade in der Küstenstadt eine Gruppe von Menschen mit seinem Auto rammte. Das Fahrzeug habe sich überschlagen. Als der Fahrer versuchte, eine Waffe zu ziehen, sei er von einem Polizisten erschossen worden. Die Nachrichtenseite ynet berichtete, der Täter sei ein israelischer Araber.

Tel-Aviv: Italienischer Tourist stirbt bei mutmaßlichem Anschlag

Die Ereignisse folgten auf schweren Beschuss mit Raketen aus dem Libanon auf Israel, woraufhin Israel in der Nacht zum Freitag Stützpunkte militanter Palästinenser im Nachbarland sowie im Gazastreifen aus der Luft angegriffen hatte. Die Armee machte sie für die heftigsten Angriffe aus dem Libanon seit anderthalb Jahrzehnten verantwortlich. Auch in Israel gab es mehrfach Alarm, weil Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden.

Am Donnerstag waren nach Angaben der israelischen Armee Dutzende Raketen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gefeuert worden – so viele wie seit 2006 nicht mehr. Damals war zwischen den beiden Seiten ein Krieg ausgebrochen. Bereits seit 1978 befinden sich die beiden Länder offiziell im Kriegszustand. Damals war Israel erstmals in den Libanon einmarschiert.

Israel: Proteste gegen die Regierung sollen trotzdem weitergehen

Israels Armee nahm eigenen Angaben zufolge im Libanon „terroristische Infrastruktur“ der Hamas zum Ziel. Der Libanon trage die Verantwortung für jeglichen Beschuss, der von seinem Staatsgebiet ausgehe, hieß es in einer Erklärung des israelischen Militärs. In der Nacht zum Freitag und am Morgen flog Israels Armee auch Angriffe auf den Gazastreifen.

Die Proteste in Israel gegen die Politik der rechts-religiösen Regierung von Netanjahu sollen trotz der verschärften Sicherheitslage hingegen weitergehen. Die wöchentliche Kundgebung in Tel Aviv am Samstagabend werde wie geplant stattfinden, teilten die Veranstalter mit.

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Der jüngsten Eskalation in Nahost vorausgegangen waren Zusammenstöße der israelischen Polizei mit Palästinensern auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Er ist jedoch auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Auf dem Gelände um die Moschee kommt es immer wieder zu gewalttätigen Konfrontationen. (mp/dpa)

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