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  • Eine 40-jährige Frau spricht während eines Interviews in einem Krankenhaus. Sie gibt an, von 15 eritreischen Soldaten über einen Zeitraum von einer Woche in einem abgelegenen Dorf nahe der Grenze zu Eritrea gefangen gehalten und wiederholt vergewaltigt worden zu sein.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Ben Curtis

Amnesty-Bericht: Fürchterliche Lage der Frauen in Tigray

Beim Konflikt in der äthiopischen Krisenregion Tigray war systematische Gewalt gegen Frauen und Kinder laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International bisher weit verbreitet. Nun hat die Organisation dazu einen erschütternden Bericht veröffentlicht, worin deutlich wird, in welcher Form diese Gewalt ausgeübt wurde.

Angehörige der äthiopischen Streitkräfte, des eritreischen Militärs, der paramilitärischen Spezialpolizei der Region Amhara und der amharischen Miliz Fano setzten auf grausame Weise sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe ein. 

Frauen und Mädchen wurden dabei Opfer von Vergewaltigungen, Gruppenvergewaltigungen, sexueller Versklavung, Verstümmelung der Genitalien und anderer Folterformen, so heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Amnesty-Bericht.

1288 registrierte Fälle innerhalb von drei Monaten

„Diese Verbrechen sind Kriegsverbrechen und mutmaßlich auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, betont Amnesty. Die Opfer seien mehrfach gedemütigt und zum Teil vor ihren Familienmitgliedern vergewaltigt worden. Oft habe es diskriminierende Beleidigungen mit ethnischem Bezug und Todesdrohungen gegeben.

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Amnesty sprach zwischen März und Juni mit 63 Überlebenden von Vergewaltigung und anderer sexualisierter Gewalt sowie mit Gesundheitseinrichtungen in Tigray. Die registrierten demnach 1288 entsprechende Fälle allein von Februar bis April 2021. Die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen.

Jahrelange Spannungen zwischen den Parteien

Die Zentralregierung in Addis Abeba hatte in der Tigray-Region im November eine achtmonatige Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die bis dato dort an der Macht stand, begonnen.

Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen ihr und der Zentralregierung. Die TPLF dominierte Äthiopien mehr als 25 Jahre lang, bis Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam.

Im Juni hatte die Zentralregierung dann überraschend eine einseitige Waffenruhe verkündigt. Jedoch ohne Erfolg. Die Kämpfe wurden fortgeführt und der Konflikt hat Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben. (mp/dpa)

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