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Schild in einer Hamburger U-Bahn wirbt für 9-Euro-Ticket.
  • Das 9-Euro-Ticket gibt es noch bis Ende August. Die Forderungen nach einer Anschluss-Regelung werden immer lauter.
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

9-Euro-Ticket: So teuer soll der Nachfolger werden

Das 9-Euro-Ticket ist ein großer Erfolg. Eigentlich will die Bundesregierung das Flatrate-Angebot fürs Bahnfahren nicht fortsetzen. Denn die Kosten sind nicht unerheblich. Doch die Diskussion über eine Nachfolgeregelung ist trotzdem in vollen Gange. Nun gibt es einen konkreten Vorschlag.

Ginge es nach Umfragen, wäre die Sache klar: Das Meinungsforschungsinstitut Opsos hat kürzlich ermittelt, dass sich 85 Prozent der Bundesbürger dauerhaft ein günstiges Angebot im öffentlichen Nahverkehr wünschen. 43 Prozent wünschen sich eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets.

Verkehrsunternehmer schlagen 69-Euro-Ticket vor

Zumindest Letzteres wird wohl nicht eintreten. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV), der 600 Unternehmen repräsentiert, hat nun eine Nachfolgeregel ausgetüftelt – die allerdings für die Fahrgäste deutlich teurer ausfallen würde. „Ausgehend von der Prämisse, dass die ÖPNV-Tarife der Verkehrsverbünde für das Gros der Fahrgäste weiterhin attraktiv sein werden, schlagen wir ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro pro Monat als einfache Fahrtberechtigung der 2. Klasse vor“, erklärte VDV-Chef Oliver Wolff.

Anders als das 9-Euro-Ticket würde die 69-Euro-Fahrkarte nicht automatisch für Abonnenten gelten, erklärte er. Fahrgäste müssten vielmehr abwägen, welches Abo für sie am besten passe. Die Kosten für das Ticket bezifferte Wolff auf zwei Milliarden Euro im Jahr. „Die Branche ist in der Lage, ab dem 1. September ein solches Klimaticket anzubieten“, erklärte Wolff weiter. „Dafür brauchten wir allerdings sehr schnell den entsprechenden Auftrag seitens der Politik.“

Nachfolge für 9-Euro-Ticket: Bundesverkehrsminister Wissing will abwarten

Doch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat schon vor einiger Zeit klar gemacht, dass er keine direkte Anschlussregelung will. Obwohl auch er das 9-Euro-Ticket für einen „riesigen Erfolg“ hält. Hintergrund: Das 9-Euro-Ticket kostet den Staat zusätzlich 2,5 Milliarden Euro. Damit ersetzt der Bund (über einen Rettungsschirm) den bundesweit mehr als 60 Verkehrsverbünden die entgangenen Einnahmen. Wissing will zunächst Reformen auf den Weg bringen. Sein zentrales Anliegen dabei: den „Tarifdschungel“ beseitigen.

SPD-Fraktionsvizechef Detlef Müller hingegen unterstützt die Idee einer direkten Nachfolgeregelung: „Ob ein Anschlussticket dann 39, 49 oder 69 Euro kostet, ist zweitrangig“, sagte er dem RND. „Es muss aber in einem Rahmen sein, der psychologisch wirkt und sich für Menschen lohnt, ihr Auto stehen zu lassen.“

Verbraucherzentralen fordern Ticket für 29 Euro

Müller schlug vor, bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst einen Vorschlag für eine Fortsetzung des Tickets und deren Finanzierung zu entwickeln. „Ich fände es gut, wenn Bund und Länder sich auf ein dauerhaftes Modell verständigen könnten, an dem sich die Länder jedoch ähnlich beteiligen wie bei dem Corona-Rettungsschirm.“ Die Frage der Finanzierung sei wichtiger als die Frage, wann ein neues Angebot starte. „Denn klar ist, dass ein preiswertes Ticketangebot nicht zulasten des Ausbaus und des Betriebs im ÖPNV finanziert werden kann.“

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Unterstützung für ein neues Flatrate-Ticket kommt auch aus vielen Bundesländern und von den Verbraucherzentralen (vzbv). Diese fordern ein 29-Euro-Ticket. Ein leicht buchbares Nahverkehrsticket würde „in der Preiskrise alle entlasten, insbesondere aber Haushalte mit wenig Geld, und zudem der nötigen Verkehrswende mehr Schub geben”,  erklärte vzbv-Vorständin Jutta Gurkmann.

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