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Erdogan Israel Palästinenser
  • Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht zu den Teilnehmern einer Solidaritätskundgebung für die Palästinenser.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Emrah Gurel

Erdogan verteufelt Israel, feiert die Hamas – und droht

Die Türkei feiert 100. Geburtstag. Am 27. Oktober 1923 rief der Offizier Mustafa Kemal Atatürk die türkische Republik aus. Der aktuelle Machthaber, Recep Tayyip Erdogan, nutzte die Feierlichkeiten für Hasstiraden gegen Israel und den Westen und ein Loblied auf die radikalislamische Hamas.

Erdogan, der mit einem türkisch-palästinensischen Schal auftrat, bezeichnete bei einer Kundgebung am Samstag den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu als „Terroristen“. Doch dabei beließ er es nicht. Er warf Israel vor, Hunger und Durst als Waffe zu benutzen und die Menschen in Gaza „massenhaft zu vernichten“.

Und weiter: „Israel, wie bist du überhaupt hingekommen, du bist ein Besatzer, eine Schachfigur in der Region, die geopfert wird, wenn die Zeit gekommen ist“, rief er der aufgeheizten Menge zu. An einer Stelle drohte er Israel indirekt mit einer Militär-Intervention, was die Menge dazu brachte, „Türkisches Militär nach Gaza“ zu skandieren.

Erdogan: Hamas sind Freiheitskämpfer, keine Terroristen

Zur Hamas hatte Erdogan bereits vorige Woche erklärt, es handele sich nicht um eine Terror-Organisation, sondern um „Freiheitskämpfer“. Vor seinen Anhängern wiederholte Erdogan seine Behauptungen und fügte hinzu: „Israel war sehr beunruhigt darüber. Wir haben nichts anderes erwartet. Weil wir das wussten, haben wir es klar ausgedrückt.“

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Israel war in der Tat „sehr beunruhigt“. Der israelische Außenminister Eli Cohen sprach danach von „schwerwiegenden Aussagen“. Auf X/Twitter teilte er mit, er habe die diplomatischen Vertreter aus der Türkei zurückbeordert, „um eine Neubewertung der Beziehungen zwischen Israel und der Türkei vorzunehmen“. Israel und die Türkei hatten sich zuletzt diplomatisch angenähert. Erst 2022 hatten die beiden Länder wieder Botschafter ausgetauscht.

Erdogan spricht Israel Existenzrecht ab

Und natürlich bekam auch der Westen sein Fett weg. Der Westen sei der „Hauptschuldige für das Massaker in Gaza“, behauptete Erdogan. Er erzeuge eine „Kreuzzug-Atmosphäre“. Der Gaza-Krieg sei ein Komplott der USA und Europas, das sich auch gegen die Türkei richte. „Wenn man die Oberfläche der Konzepte abkratzt, die von Israels Führung an höchster Stelle beschrieben werden, wird man eine heimtückische Karte finden, die sich über Territorien unseres Landes erstreckt“, behauptete er.

Es handle sich um die Fortsetzung des „unvollendeten Plans“ westlicher Mächte, die Türkei politisch, geografisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich zu zerstückeln. Belege für diesen Verschwörungsmythos präsentierte er – wenig überraschend – nicht.

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Einen in Israel geplanten Besuch ließ Erdogan bereits absagen. Im November wird der türkische Machthaber in Berlin erwartet. Ob es dazu kommt, scheint nach den jüngsten Aussagen allerdings nicht mehr ganz sicher.

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