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  • Gesundheitsminister Jens Spahn und Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU).
  • Foto: picture alliance/dpa/AFP-Pool

„Es funktioniert nicht“: Nun droht uns die Corona-Rolle rückwärts

Von Woche zu Woche ein bisschen mehr Corona-Freiheit. So war eigentlich der Plan, den die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf ihrer jüngsten Konferenz (MPK) beschlossen und verkündet hatten. Am Montag kommen sie erneut zusammen. Dort steht ihnen und den Bundesbürgern wohl mindestens eine halbe Corona-Rolle rückwärts bevor. 

Eigentlich sollte am Montag, 22. März, bundesweit der vierte Öffnungsschritt vollzogen werden. Er sieht unter anderem die Öffnung von Theatern, Kinos, Konzerten und Gastronomie im Außenbereich und die Erlaubnis zu „kontaktfreiem Sport“  in Innenräumen vor. 

All das sollte in einem Bundesland oder einer Region bei einer Inzidenz bis 50 stattfinden können. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 sollten diese Lockerungen ebenfalls erlaubt sein, wenn Kunden oder Gäste vorher einen negativen Schnelltest vorlegen oder einen Termin machen.

Drosten warnt vor Situation wie um Weihnachten herum

Fachleute wie der Virologe Christian Drosten sind schon seit Längerem besorgt. „Wir werden kurz nach Ostern eine Situation haben wie um Weihnachten herum“, sagte er mit Blick auf  die wieder steigenden Infektionszahlen. Diese hatten sich am Mittwoch gegenüber der Vorwoche um 47 Prozent erhöht. Auch die Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner hat vor dramatischen Zuständen gewarnt, insbesondere dort  wo sich nicht an die „Notbremse“ (Schließung bei Inzidenz 100) gehalten wird.

Einige Ministerpräsidenten legen bereits den verbalen Rückwärtsgang ein: „Bei der jetzigen Situation werde ich mir gut überlegen, ob ich am Montag weitere Öffnungen mache“, sagte der Winfried Kretschmann (Grüne) bei „Markus Lanz“. Er erwäge, die Öffnung erst mal auszusetzen und am Montag  zunächst zu besprechen, „was wir riskieren können“.

„Jetzt müssen wir versuchen, die Sache wieder einzufangen und vor die Lage zu kommen“

Noch deutlicher äußert sich Sachsens Regierungschef  Michael Kretschmer (CDU), bisher meist eher in der Ecke der „Lockerer“. Mit Blick auf die  von ihm selbst mit gefassten MPK-Beschlüsse sagte er am Mittwoch bei einer Videokonferenz mit Bürgermeistern: „Es funktioniert nicht.  Jetzt müssen wir versuchen, die Sache wieder einzufangen und vor die Lage zu kommen.“

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Wie das Portal „Business Insider“ unter Hinweis auf eigene Recherchen berichtet,  wird hinter den Kulissen aufgrund der steigenden Infektionszahlen und der Unsicherheit mit dem Impfstoff von AstraZeneca bereits an einem „Tritt auf die Bremse“ gearbeitet. Demnach könnte der vierte Öffnungsschritt abgesagt werden und gleichzeitig der bereits bis zum 28. März geltende Lockdown erneut verlängert werden. Dann möglicherweise um vier Wochen.

Bund und Länder arbeiten offenbar an Impf-Notfallplan

Bund und Länder arbeiten laut dem Bericht außerdem an einem Notfallplan, um das Impftempo zu beschleunigen oder zumindest beizubehalten. Auch wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch vorerst weiterhin eine Impfung mit AstraZeneca empfahl – die Verunsicherung in der Bevölkerung dürfte trotzdem groß sein. 

Im Gespräch sei deshalb eine Freigabe des AstraZeneca-Impfstoffs entweder für alle oder zumindest ein Streichen der Prioritätsgruppe 3. Damit wolle man die Impfquote deutlich erhöhen.Ob das alles tatsächlich so kommt – oder sogar noch schlimmer –, hängt wohl maßgeblich von der Entwicklung der Corona-Zahlen bis Montag ab. Und vom  Mut und Willen der Spitzenpolitiker, erneut unpopuläre Entscheidungen zu treffen.

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