• Foto: Tobias Schwarz/POOL/AFP/dpa

„Endlich!“: Flughafen BER eröffnet – und natürlich läuft nicht alles rund

Berlin –

Lange gab es Zweifel, ob es dazu jemals kommen würde: Der neue Flughafen geht tatsächlich ans Netz. Die ersten Maschinen docken an. Doch von großem Andrang kann vorerst keine Rede sein. Und auch sonst lief’s erstmal so ganz und gar nicht rund.

Mit sage und schreibe neun Jahren Verspätung ist am Samstag der neue Hauptstadtflughafen BER eröffnet worden. Flugzeuge von Easyjet und Lufthansa brachten die ersten Fluggäste zum neuen Terminal. Aus Sicherheitsgründen landeten die Flugzeuge nicht wie geplant parallel auf beiden Start- und Landebahnen, sondern mit einem Abstand von gut vier Minuten beide auf der Nordbahn. Leider habe das Wetter nicht mitgespielt, sagte Patrick Muller, am BER verantwortlich für die Abläufe.

Flughafenchef Lütke Daldrup: „Endlich!“

Der Eröffnungstag ist aus Sicht des Flughafenchefs Engelbert Lütke Daldrup „kein historischer Tag“. „Aber es ist für uns, für Berlin und Brandenburg, für Ostdeutschland ein ganz wichtiger Tag“, sagte er am Samstag. „Endlich können wir unseren Flughafen in Betrieb nehmen. Endlich.“

Der Bau des BER war geprägt von Planungsfehlern, technischen Problemen und Baumängeln. Sechs Mal wurde die Eröffnung verschoben. Die Kosten für den Bau und den Schallschutz der Anwohner verdreifachten sich auf Rund sechs Milliarden Euro.

Verkehrsminister Scheuer: „Keine BER-Jokes mehr!“

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) rief am Samstag dazu auf, nach vorn zu blicken. „Die Zeit der Jokes über den BER muss jetzt zu Ende sein“, forderte er. Er sicherte zu, alles dafür zu tun, dass der Flughafen ein internationales Drehkreuz werde.

Begleitet wurde die Eröffnung von verschiedenen Protesten. Als Pinguine verkleidet etwa demonstrierten Dutzende Klimaaktivisten am Samstagvormittag. Die Mitglieder der Gruppe „Am Boden bleiben“, die sich für weniger Flugverkehr engagiert, zogen vom Willy-Brandt-Platz bis zum Eingang des neuen Terminal 1. Es gehe darum, ein Zeichen gegen die Luftfahrtindustrie zu setzen, erklärte ein Mitglied der Gruppe. Insgesamt seien an den Aktionen rund 250 Menschen beteiligt gewesen, sagte eine Sprecherin der Gruppe.

Auch andere Gruppen wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion protestierten. Taxifahrer aus Berlin machten mit einem Hupkonzert auf sich aufmerksam, sie fordern eine Änderung der bisherigen Taxi-Regelungen an dem neuen Airport.

Eröffnung fällt mitten in die Corona-Krise

Die Eröffnung fällt in die schwerste Krise der Luftfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg, wie es in der Branche heißt. Nur wenige Tausende Passagiere pro Tag werden in den nächsten Wochen in Schönefeld erwartet. Die Sondermaschinen von Easyjet und Lufthansa brachten geladene Gäste zum neuen Terminal. An diesem Sonntag sollen dort die ersten Fluggäste einchecken.

Der Flughafen Tegel indes soll dafür demnächst schließen. Am 8. November soll dort die letzte Maschine abheben. (dpa/km)

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