• Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
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#allesdichtmachen: AfD bejubelt TV-Stars – von Jens Spahn kommt ein Angebot

Berlin –

Von Schauspielkolleg:innen hagelte es vor allem Kritik an der Aktion #allesdichtmachen, bei der Heike Makatsch, Jan Josef Liefers und rund 50 weitere sich kritisch-sarkastisch zu den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung äußern. Aus dem rechten Spektrum und von Impfgegnerinnen und Querdenkern hingegen gab’s Applaus. Mittlerweile hat sich auch das politische Berlin geäußert. Die Reaktionen fallen sehr unterschiedlich aus …

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat den Initiatoren ein Dialogangebot gemacht. Er könne sich gut vorstellen, das Gespräch miteinander zu führen. „Dass es Kritik und Fragen gibt an den Maßnahmen und den Hintergründen, das finde ich nicht nur normal, das finde ich in einer freiheitlichen Demokratie wünschenswert.“ Er habe sich noch nicht selbst alles anschauen können, sagte der Minister. Er fände es aber schade, „wenn der Eindruck da wäre, dass es nicht auch kontroverse, abwägende Diskussionen gibt“.

Spahn äußerte Verständnis dafür, dass Künstler auf Härten der Krise aufmerksam machten. „Man ist Schauspieler geworden, weil man es liebt, weil man es gerne macht.“ Er könne gut verstehen, dass es wehtue, dies über Monate nicht ausüben zu können. Zugleich sei die Pandemie etwas, das sich alle nicht ausgesucht hätten.

Kulturpolitikerin Grütters vermisst Empathie

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hingegen hat die Internetaktion deutlicher als Spahn kritisiert. „Wir alle, jeder einzelne von uns, viele Berufszweige, ganze Branchen, bringen enorme Opfer in dieser Pandemie“, sagte die CDU-Politikerin. Sie habe zwar großes Verständnis dafür, dass viele Betroffene dabei auf ihre jeweils spezifischen Einschränkungen aufmerksam machten. „Das ist auch nötig, damit die Politik in einem wahnsinnig schwierigen Abwägungsprozess nichts übersieht.“

„Bei allem Respekt vor der Freiheit der Kunst“ wandte sie zugleich ein: „Ich hätte mir von den an der Aktion #allesdichtmachen beteiligten Schauspielerinnen und Schauspielern deutlich mehr Empathie für die Menschen gewünscht, die vom Coronavirus betroffen sind oder im Gesundheitssystem harte Arbeit leisten.“ Es gehe in dieser Naturkatastrophe um die Rettung von Menschenleben, „das dürfen wir nie vergessen“.

Applaus von der AfD

Applaus für die Aktion kam vonseiten der AfD. Fraktionschef Alexander Gauland etwa äußerte sich: „Das Aufbegehren der Schauspieler ist ein deutliches Signal, dass die autoritäre Corona-Politik der Bundesregierung den Bogen endgültig überspannt hat. Viele der Film- und Fernsehdarsteller, die in kurzen Filmen legitime Kritik an der Regierungspolitik üben, haben in der Vergangenheit in öffentlichen Äußerungen stets den etablierten Mainstream und den herrschenden Zeitgeist unterstützt. Dass selbst solch treue Gefolgsleute von der Fahne gehen, ist ein Symptom der gesellschaftlichen Zerrüttung, das nicht mit ein paar Totschlagevokabeln abgetan werden kann.“

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Die „maßlosen und hasserfüllten Reflexe linker Medienmacher und etablierter Politiker“ würden zudem die tiefen Gräben bestätigen, welche die Lockdown-Politik der Regierung durch das Land gezogen habe. „Wer so agitiert, der vergiftet das politische Klima im Land und zerstört den Restbestand an gesellschaftlichem Zusammenhalt.“ (km/dpa)

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