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Zukunftsforscher horx Corona
  • „Trend- und Zukunftsforscher“ Matthias Horx.
  • Foto: picture alliance/dpa | Gregor Fischer

Zukunftsforscher: Wir unterschätzen die positiven Auswirkungen von Corona

„Corona hat auch Positives in Gang gesetzt, das wir unterschätzen, weil wir so aufs Negative fixiert sind, auf Skandal und Streit“, sagt Zukunftsforscher Matthias Horx. Er wirbt zwei Jahre nach Beginn der Pandemie dafür, die Krise anders zu bewerten als immer nur im Modus der Katastrophe. Horx ist sicher: „Das alte Normal kommt nicht zurück.“

„Das Virus hat uns mit unserer menschlichen Bedrohtheit und Verletzlichkeit konfrontiert. Dadurch hat in vielen Bereichen ein Umdenken eingesetzt“, so Horx gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Vor zwei Jahren hatte der Gründer des Zukunftsinstituts eine „Corona-Rückwärts-Prognose“ mit dem Untertitel „Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist“ veröffentlicht. In der ersten Phase der Pandemie, die von großer Unsicherheit geprägt war, habe er damit „eine Stimme der Hoffnung“ sein wollen, sagt Horx heute.

Zukunftsforscher Horx: „Angstwut“ ist ein Phänomen der „Ränder“

Positiver Nebeneffekt der Pandemie: Nachbarn helfen einander. dpa-Bildfunk
Coronavirus - Nachbarschaftshilfe
Positiver Nebeneffekt der Pandemie: Nachbarn helfen einander.

„Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert“, schrieb Horx damals in einem Szenario, das er „Regnose“ nannte. „Die Welt as we know it löst sich gerade auf.“ Die Welt nach – oder mit – Corona werde eine bessere sein: „In der neuen Welt spielt Vermögen plötzlich nicht mehr die entscheidende Rolle. Wichtiger sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten.“ Das Zwischenmenschliche gewinnt an Wert, wir gehen höflicher miteinander um, Zynismus ist out. „Wir staunen rückwärts, wie viel Humor und Mitmenschlichkeit in den Tagen des Virus tatsächlich entstanden ist.“

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Wie sieht Horx das heute? „Natürlich war das damals ein Hoffnungsbild, eine Ermutigung, es anders zu machen als im Panik-Modus“, sagte er der dpa. Tatsächlich habe es auch viele Erfahrungen von Solidarität, Bewältigung, Zusammenhalten und Mut gegeben. Die „Angstwut“ bei manchen Menschen sei ein Phänomen der „Ränder“, das medial verstärkt werde. Im Privaten würden viele Menschen eine andere Bilanz ziehen. Zwischen 30 und 40 Prozent hätten sogar so etwas wie eine persönliche Wachstumserfahrung gemacht.

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Auch gesellschaftlich sieht Horx positive Effekte, etwa Veränderungen in der Arbeitswelt. „Das Homeoffice wurde für viele zu einer Selbstverständlichkeit.“ Unternehmen und Politik nähmen die Fragen von Nachhaltigkeit viel ernster. „Die Krise hat paradoxerweise einen Durchbruch für das große Thema des Klimawandels bewirkt. Das wird auch bleiben. Das alte Normal kommt nicht zurück.“ (alp/dpa)

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