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Unglücksstelle Zugkatastrophe
  • Ein Kran, Feuerwehrleute und Retter arbeiten nach dem Zusammenstoß am Unfallort.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP

Zugunglück in Griechenland: Schock, Trauer – und eine Festnahme

Die Züge rasten in der Dunkelheit frontal aufeinander zu, die Insassen der ersten Waggons hatten keine Chance – den Rettungskräften bot sich später ein entsetzliches Bild. Das Zugunglück mit wohl 40 Toten ist eine Katastrophe, die ganz Griechenland traumatisiert. „Das ist das schwerste Zugunglück in der Geschichte unseres Landes“, teilte die Eisenbahner-Gewerkschaft mit. Wie konnte so etwas passieren?

In der Nacht war ein Personenzug auf dem Weg von Athen in die nordgriechische Hafenstadt Thessaloniki mit einem Güterzug zusammengeprallt. Die ersten zwei Waggons mit Passagieren wurden völlig zerstört gingen in Flammen auf – die Leichen können nur per DNA-Abgleich identifiziert werden.

Beide Züge kamen sich auf der derselben Spur entgegen, obwohl die Strecke zweigleisig ausgebaut ist. Berichten zufolge funktionierte das elektronische Leitsystem auf der Strecke nicht – deshalb koordinierten die Bahnhofsvorsteher die Züge.

Zugunglück: Die Ermittlungen stehen noch am Anfang

Der 59-jährige Bahnhofsvorsteher der Stadt Larisa soll den fatalen Fehler gemacht haben: Er leitete wohl den Personenzug auf das falsche Gleis. Der Mann wurde festgenommen, unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Aber: Noch stehen die Ermittlungen am Anfang, auch andere Ursachen wie etwa weitere technische Probleme werden nicht ausgeschlossen.

Retter suchen in einem der verunglückten Waggons nach Verletzten. IMAGO / ANE Edition
Umgestürzter Waggon
Retter suchen in einem der verunglückten Waggons nach Verletzten.

Entsetzen und Betroffenheit sind auch bei Politikern groß: Der griechische Verkehrsminister Kostas Karamanlis trat gestern nach einem Besuch der Unglücksstelle zurück. Wenn so etwas Tragisches passiere, sei es nicht möglich, so weiterzumachen als sei nichts geschehen: „Ich fühle mich verpflichtet, die Verantwortung für die Fehler des griechischen Staates zu übernehmen“, sagte Karamanlis und drückte den Familien der Opfer sein tiefes Mitgefühl aus.

Ministerpräsident spricht von „unaussprechlicher Tragödie“

Sichtlich getroffen war auch Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, der ebenfalls die Unfallstelle besuchte und die vollständige Aufklärung der Ursache des Unglücks versprach. „Es ist eine unaussprechliche Tragödie“, sagte er. Zunächst sei nun die Hauptaufgabe, die Verwundeten zu behandeln und die Leichen zu identifizieren. Man werde alles tun, damit so etwas nie wieder passiere.

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Bei vielen der Passagiere soll es sich um junge Leute gehandelt haben, Studierende, die nach einem verlängerten Wochenende wegen eines Feiertags nun auf dem Weg zur Universität von Thessaloniki waren. Insgesamt sollen 354 Menschen von dem Unfall betroffen gewesen sein: 342 Passagiere und zehn Bahnmitarbeiter im Personenzug von Athen nach Thessaloniki sowie zwei Lokführer im Güterzug. dpa/miri

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