Nikolai Nerling mit Mikrofon
  • Neonazi Nikolai Nerling am Rande einer Demonstration vor dem Reichstagsgebäude.
  • Foto: picture alliance/dpa | Christophe Gateau

Neonazi spricht in ZDF-Wahlsendung – und das Netz tobt

Bei einer Straßenumfrage des ZDF zur Bundestagswahl mit zufällig ausgewählten Bürger:innen hat sich nach Senderangaben auch ein verurteilter Neonazi geäußert. Offenbar ein Versehen, das in den sozialen Medien für Aufregung sorgte.

Die Sondersendung ZDF-„Spezial“ war am Montagabend ausgestrahlt worden und widmete sich erneut der Bundestagswahl. Zu Beginn der Sendung wurde eine Straßenumfrage gezeigt, bei der Bürger:innen zu ihrer Meinung zum Wahlausgang befragt wurden.

Neonazi Nikolai Nerling betrieb YouTube-Kanal mit antisemitischen Positionen

Mit dabei: Nikolai Nerling. Der selbst ernannte „Volkslehrer“ ist ein wegen Volksverhetzung verurteilter Neonazi, der einen YouTube-Kanal betrieben hat, auf dem er Videos mit verschwörungsideologischen und antisemitischen Positionen veröffentlichte. Zudem soll er wegen rechtsextremistischer Aktivitäten aus dem Berliner Schuldienst entlassen worden sein.

In der ZDF-Straßenumfrage gab der Extremist sich jedoch gemäßigt und betonte lediglich, dass er froh sei, dass es nicht Rot-Rot-Grün geworden sei. In den sozialen Medien wurde schnell über Nerlings kurzen Auftritt diskutiert, zahlreiche Nutzer:innen hatten ihn erkannt – und kritisieren, das dem Neonazi solch eine prominente Bühne geboten wurde.

Nikolai Nerling im ZDF: Kritik in den sozialen Medien

So schreibt ein Twitter-Nutzer unter dem Namen Johannes Hillje: „Grundkenntnisse über die rechtsextreme Influencer-Szene sollte man im Journalismus heutzutage schon haben: Im ZDF wird der Holocaust-Leugner und Youtuber Nikolai Nerling als ’normaler Bürger auf der Straße‘ zur Bundestagswahl interviewt.“

Das hier könnte Sie auch interessieren: Polizistin schrieb Liebesbriefe an Attentäter von Halle

Doch wie konnte das passieren? Das ZDF teilte am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: „Dass es sich bei einem der Befragten um einen wegen Volksverhetzung verurteilten Neonazi handelt, konnte die Redaktion nicht erkennen. Seine Äußerung war unauffällig.“ (alp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp