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Ein Polizist geht über den abgesperrten Teil des Tatorts auf einem Friedhof.
  • Ein Polizist geht über den abgesperrten Teil des Tatorts auf einem Friedhof. (Archivbild)
  • Foto: Christoph Schmidt/dpa

Wurden Opfer zu Tätern? Zweiter Prozess zu Altbacher Handgranatenwurf

Zwei rivalisierende Gruppen tragen ihre Fehde offen aus. Dutzende Tatverdächtige werden verhaftet. Seit einer Woche wird ein besonders schwerer Fall vor Gericht verhandelt. Jetzt stehen aber auch einige Opfer vor Gericht.

Nach dem Anschlag mit einer Handgranate auf eine Trauergemeinde in Altbach bei Esslingen muss sich nicht nur der mutmaßliche Granaten-Werfer vor Gericht verantworten. Auch eine Gruppe von Besuchern der Bestattung sitzt in den kommenden Monaten auf der Anklagebank des Stuttgarter Landgerichts. Denn einige der Opfer sollen zu Tätern geworden sein. Den fünf Männern – zwei mit deutscher, zwei mit türkischer und einer mit georgischer Staatsangehörigkeit – wird versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen den mutmaßlichen Granaten-Werfer auf seiner Flucht gefasst und verprügelt haben.

Stuttgart: Zweiter Prozess zu Altbacher Handgranatenwurf

Während die jungen Männer von Donnerstag an vor der Jugendkammer stehen, hat der Prozess gegen den 23-jährigen mutmaßlichen Haupttäter von Altbach bereits begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem geständigen Iraner versuchten Mord vor.

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Der blutige Zwischenfall im Neckartal soll der bisherige Höhepunkt einer Auseinandersetzung zweier rivalisierender Gruppen gewesen sein: Der mutmaßliche Granaten-Werfer soll demnach einer Bande aus dem Raum Stuttgart-Zuffenhausen und Göppingen nahestehen, die Trauergemeinde gehörte teils zu einer anderen Gruppe aus dem Raum Esslingen. Der Angriff auf die Trauergemeinde ereignete sich am 9. Juni. Nur durch Glück wurde damals ein Blutbad mit vielen Toten verhindert, dennoch wurden mindestens 15 Menschen verletzt, einige darunter schwer.

Weiterer Prozess in der kommenden Woche

Auch für den mutmaßlichen Täter hat der Handgranatenwurf massive Auswirkungen. Als er mit einem Taxi flüchten wollte, zogen ihn mehrere Trauergäste aus dem Auto und schlugen brutal auf ihn ein. Bis erste Einsatzkräfte eintrafen, sprangen und traten sie laut Staatsanwaltschaft auf seinen Kopf und seinen Körper, fügten dem Iraner ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu. Mehrere Tage lag er danach auf der Intensivstation.

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Seit einigen Monaten kommt es bei dieser Fehde im Großraum Stuttgart immer wieder zu Gewalttaten. Wiederholt wurde dabei auch auf Menschen geschossen. Vorfälle gab es unter anderem in Stuttgart-Zuffenhausen, in Asperg im Kreis Ludwigsburg und in Eislingen im Kreis Göppingen. Am Donnerstag kommender Woche (21. Dezember) wird zudem vor dem Landgericht gegen zwei Männer verhandelt, die im vergangenen April in Plochingen aus einem fahrenden Auto Schüsse auf eine Shisha-Bar abgegeben haben sollen. Der Wirt der Bar in der Nähe des Bahnhofs war dabei von einem Projektil getroffen und leicht verletzt worden. Bislang gab es nach Angaben des Landeskriminalamtes mehr als 45 Verhaftungen. (dpa/mp)

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