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Grünes Gewölbe Remmo-Clan
  • Angeklagte Remmo-Clan-Mitglieder vor Gericht in Dresden.
  • Foto: AFP/ Jens Schlueter

„Will erzählen, wie es wirklich war“: Remmo-Clan gesteht Gewölbe-Klau

Jetzt packen sie endlich aus – über den Diebeszug, der Deutschland in Atem hielt: Vor Gericht gestanden drei Mitglieder des Remmo-Clans den spektakulären Diamanten-Raub im Grünen Gewölbe und schilderten zahlreiche Details. Ihre Hoffnung: Dadurch kürzere Haftstrafen zu bekommen.

Der Großteil der 21 Schmuckstücke, die die Diebe im November 2019 aus Sachsens Staatsschatz entwendeten, ist zwar wieder da – doch wie gelang es den Kriminellen die Beute im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro aus der hochgesicherten Museumsvitrine zu klauen?

„Ich war in der Tatnacht in Dresden und selbst in den Räumen des Grünen Gewölbes. Nach dem Deal will ich jetzt erzählen, wie es wirklich war“, leitete der 29-jährige Rabieh Remmo sein Geständnis gestern in Dresden ein. Er räumte ein, dass er mit einem anonymen und nicht angeklagten Mittäter im November 2019 durch das zuvor präparierte Fenster geklettert, „mit einer Axt“ die Vitrine im Juwelenzimmer zerschlagen und den Schmuck in einen mitgebrachten Sack geworfen habe. „Ich bin derjenige mit der Taschenlampe, der andere hat mir gesagt, wo es langging“, so Remmo weiter. Der Mittäter ist offenbar ein weiteres Clan-Mitglied, das die drei bewusst entlasten.

Er habe dann einen Feuerlöscher entleert, um DNA-Spuren zu zerstören. Anschließend seien die Täter in einem Auto in eine Tiefgarage geflüchtet, hätten dort den Wagen angezündet und seien zurück nach Berlin gefahren. Die beiden anderen angeklagten Remmo-Mitglieder – ein 26-Jähriger und ein 23-Jähriger – gaben an, nur „Schmiere“ gestanden zu haben.

Remmo-Clan: Geständnis zum Grünen Gewölbe vor Gericht

Zunächst war der Plan der Bande, den wertvollen Grünen Diamanten von Kurfürst August III. zu stehlen – doch dies war zu schwierig. Also entschieden sie, sich die funkelnden historischen Schmuckstücke in der Vitrine vorzunehmen. Zur Tat-Vorbereitung sagten sie, dass sie vorher tagsüber im Gewölbe gewesen seien und die Sicherheitsvorkehrungen gecheckt – und dabei unter anderem bei einem Sicherheitsscanner einen toten Winkel entdeckt hätten.

Wie das 23-jährige Clan-Mitglied sagte, sei die Idee zum Juwelen-Coup aus der Begeisterung „einer anderen Person“ von einer Klassenfahrt ins Grüne Gewölbe und dem dort ausgestellten Grünen Diamanten entstanden. Der Plan sei dann über ein Jahr entwickelt worden. Für ihn sei der Einbruch ein „echtes Abenteuer“ gewesen – er habe sich vor anderen beweisen und im Mittelpunkt stehen wollen. „Über die Konsequenzen habe ich nicht nachgedacht.“ Erst im Verlauf des Prozesses sei ihm die Bedeutung der Juwelen bewusst geworden. „Ich habe alles dafür getan, dass die Schmuckstücke zurückgekehrt sind, auf welche ich noch Einfluss hatte.“

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Sein 26-jähriger Verwandter sagte hingegen, er habe mitgemacht, um seinen Drogenkonsum zu finanzieren. Auch am Tattag sei er „zugekokst“ gewesen sein. Er bedaure die Tat mittlerweile sehr und sei froh, dass zumindest ein Teil der Beute zurückgegeben wurde, erklärte er. Kurz vor Weihnachten waren die meisten Schmuckstücke über einen Remmo-Anwalt zurückgegeben worden. Im Gegenzug für die bereits erfolgte Rückgabe eines Großteils der Beute und glaubhaften Geständnissen wurden den Angeklagten mildere Strafen in Aussicht gestellt. (alp/dpa)

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