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Boosterimpfung in Israel
  • Eine Sanitäterin injiziert einer Frau eine dritte Dosis des Corona-Impfstoffs von BionTech.
  • Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Nir Alon

Wie Israel Corona in die Knie zwingt

Noch vor wenigen Wochen hatte Israel mit hohen Infektionszahlen zu kämpfen. Mittlerweile scheint die Pandemie in dem Land so gut wie besiegt. Wie hat Israel das geschafft?

Die Schulen sind geöffnet, Touristen dürfen wieder einreisen und die Wirtschaft erholt sich: In Israel macht sich verhaltene Erleichterung breit. Seit zwei Monaten sind die Neuinfektionen rückläufig, täglich kommen nicht mehr als 500 Fälle hinzu. Zahlen, von denen die meisten europäischen Länder weit entfernt sind. Doch auch in Israel sah das im September noch ganz anders aus.

Mit den Lockerungen im Frühjahr und Sommer und der gleichzeitigen Ausbreitung der Deltavariante waren die Zahlen wieder angestiegen: Im September vermeldete das Gesundheitsministerium an einzelnen Tagen mehr als 11.000 Neuinfektionen – trotz hoher Impfrate.

Israel: Studie zeigt, wie wirksam Booster-Impfungen sind

Die israelische Regierung handelte schnell – und führte im August die Boosterimpfung mit dem Impfstoff von BionTech ein. Inzwischen haben in dem Land mehr als vier Millionen Menschen ihre dritte Dosis erhalten. „Keine Frage, die dritte Impfung, der Booster, hat Israel gerettet“, sagt Gabriel Barbash, Professor für Epidemiologie am Weizmann Institut für Wissenschaft.


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Eine Studie aus dem Land hatte jüngst bereits deutlich gemacht, wie wirksam die Booster-Impfung ist. Wissenschaftler haben die Datenarchive von Israels größter Gesundheitsorganisation genutzt und gezeigt: Drittimpfungen sind beim Impfstoff von BionTech im Vergleich zur Zweitfachimpfung sehr wirksam – vor allem bei Älteren lohnt sich die Auffrischung. Laut der Studie gab es unter den Drittgeimpften nochmal deutlich weniger schwere Verläufe, Krankenhausaufenthalte und coronabedingte Todesfälle.

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Und dennoch: Die Zeiten, in denen Israel als Impf-Spitzenreiter galt, sind vorbei. Inzwischen stagniert die Quote der vollständig Geimpften bei knapp über 60 Prozent und ist damit sogar niedriger als in Deutschland. Was in der relativ jungen Bevölkerung des Landes außerdem zu beobachten ist: Die Gruppe der bis Neunjährigen hat im Altersvergleich bereits seit Monaten den höchsten Anteil der registrierten Neuinfektionen ausgemacht – gefolgt von den 10- bis 19-Jährigen. Laut Ministerium stellen beide Gruppen zusammen rund 30 Prozent der Infizierten.

Israel gibt Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige frei

Klar, dass die Regierung nun vor allem bei den Jüngeren weiter aufs Impftempo drückt. Am Sonntag hat das Gesundheitsministerium die Impfungen mit BionTech für Fünf- bis Elfjährige freigegeben. Die notwendigen Impfdosen sollen nach Angaben von Miri Misrachi, der führenden Vertreterin der Krankenkasse Maccabi, bereits einige Tage zuvor angekommen sein, um direkt mit der Kampagne starten zu können.

Israels Ministerpräsident Naftali Bennett trat am Sonntag entschlossen mit einem Appell an die Eltern heran: Er forderte sie auf, ihre Kinder impfen zu lassen – sein jüngster Sohn werde die Spritze auch bekommen. Bennett warnte vor Sorglosigkeit und verwies auf das Beispiel mehrerer europäischer Länder, in denen nun wieder strengere Maßnahmen bis hin zu Lockdowns verhängt würden. „Es ist unmöglich zu wissen, was hinter der nächsten Ecke auf uns wartet.“

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Leichtfertig aufs Spiel setzen will Israel die zurückgewonnenen Freiheiten nämlich nicht. Angesichts der vierten Corona-Welle in verschiedenen EU-Staaten erwägt Nachman Asch, Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, ein Reiseverbot für einige Länder. Zwar gebe es gegenwärtig keine Pläne, die gerade erst wieder erlaubte Einreise für Touristen aufs Neue zu verbieten – aber man müsse das Einschleppen neuer Krankheitsfälle und Corona-Varianten verhindern.

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