Die deutsche Rucksack-Touristin Carolina Wilga

Die deutsche Rucksack-Touristin Carolina Wilga überlebte elf Tage lang in der australischen Wildnis. Foto: picture alliance/dpa/ABC News | ABC News/picture alliance/dpa/WESTERN AUSTRALIA POLICE/AAP | Supplied

„Wie ein Wunder“: So überlebte die deutsche Touristin den Australien-Albtraum

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Odyssee durch das Outback: Elf Tage lang schlug sich Carolina Wilga durch die australische Wildnis. Auf der Suche nach Hilfe soll sich die deutsche Backpackerin am Verlauf der Sonne orientiert haben.

Elf lange Tage streift die deutsche Backpackerin Carolina Wilga durch den Busch, in der Hoffnung, auf Hilfe zu treffen. So schildert es die australische Polizei nach der Rettung der 26-Jährigen. In der Zeit legt die junge Frau mindestens 24 Kilometer zu Fuß zurück und orientiert sich am Verlauf der Sonne. Nach einer Panne habe Wilga die erste Nacht in ihrem Wagen verbracht und sich dann entschieden, in Richtung Westen zu laufen, in der Überzeugung, so schneller auf eine Straße und Hilfe zu treffen, schilderte die Polizeioberkommissarin Jessica Securo.

Die 26-Jährige übernachtete in australischen Höhlen

Unterwegs soll sie Regenwasser und Wasser aus Pfützen getrunken und teilweise in Höhlen übernachtet haben, berichteten australische Medien. Wilga sei einerseits strömendem Regen und Minusgraden, andererseits der starken australischen Sonne ausgesetzt gewesen, so die Polizei.


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Am Freitagnachmittag schließlich sieht die erschöpfte Backpackerin das Auto von Tania Henley und kann die Australierin auf sich aufmerksam machen. „Ich habe sie umarmt. Sie war sehr emotional“, sagte Henley der Nachrichtensendung 9 News Australia. Sie habe der 26-Jährigen einen Apfel angeboten und sie dann in den nächsten Ort mitgenommen. „Sie ist unverwüstlich“, so Henley. Man müsse schon sehr viel Entschlossenheit mitbringen, um so zu überleben, sagte die Australierin.

Fahrzeug kam im australischen Busch von der Straße ab

Durch einen mechanischen Fehler an ihrem Fahrzeug sei Wilgas Wagen von der Straße abgekommen und habe sich im australischen Busch festgefahren, so die Polizei. Deshalb habe Wilga das Auto verlassen und sei desorientiert elf Tage lang durch die entlegene Gegend geirrt.

Der havarierte Camper der Deutschen im australischen Outback. imago images
Camper Australien
Der havarierte Camper der Deutschen im australischen Outback.

Auch ihr Telefon war ausgeschaltet – was die Sorgen noch erhöhte, weil sie zuvor ihre Familie, die in Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen lebt, regelmäßig kontaktiert hatte. Wilgas Mutter hatte in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, die Suche der Polizei nach ihrer Tochter zu unterstützen. „Wir haben nie die Hoffnung aufgegeben.“

Für Carolina Wilga hätte es schlimmer ausgehen können

Dehydriert, erschöpft und hungrig wurde die 26-Jährige in die Regionalhauptstadt Perth ausgeflogen und wird dort seither medizinisch versorgt. Aber Wilga ist verhältnismäßig glimpflich davongekommen: Sie hat laut Polizei kleinere Verletzungen wie Sonnenbrand, zahlreiche Insektenstiche, Prellungen, Schnittwunden und eine Fußverletzung erlitten.

Polizistin Securo erzählte auf einer Pressekonferenz, Wilga habe ihr erzählt, dass sie Australien liebe. Sie wolle unter anderem noch die Ostküste des Landes bereisen, falls sie könne. Wilga erhalte auch „emotionale Unterstützung“, um die Ereignisse der vergangenen Wochen zu verarbeiten, so Securo. Die Polizistin betonte, dass es im Falle einer Panne wichtig sei, im Fahrzeug zu bleiben, da es für Rettungskräfte einfacher sei einen Wagen zu lokalisieren als einen Menschen.

Dieses am 10. Juli 2025 von der Western Australia Police zur Verfügung gestellte Foto wurde im Zusammenhang mit der Suche nach der deutschen Rucksack-Touristin, Carolina W., die seit Sonntag, dem 29. Juni vermisst wird, herausgegeben. picture alliance/dpa/WESTERN AUSTRALIA POLICE/AAP | Supplied
Deutsche Backpackerin in Australien vermisst
Dieses am 10. Juli 2025 von der Western Australia Police zur Verfügung gestellte Foto wurde im Zusammenhang mit der Suche nach der deutschen Rucksack-Touristin, Carolina W., die seit Sonntag, dem 29. Juni vermisst wird, herausgegeben.

Es sei eine Herausforderung, in dem westaustralischen Terrain zu überleben, wenn man nicht wisse, wohin man gehe und was man machen müsse, so Securo. Die Polizei in der Region hatte tagelang nach Wilga gesucht. „Wir haben nie die Hoffnung aufgegeben“, so Securo.

Australische Behörden über Rettung: Wie ein Wunder

Für die australische Öffentlichkeit und Behörden kommt die Rettung Wilgas einem Wunder gleich. „Jeder sollte sich bewusst sein, dass dies ein Beispiel dafür ist, wie gefährlich unser Buschland und unser Outback sein können“, sagte Roger Cook, der Premierminister des Bundesstaates Western Australia, am Sonntag. „Und jeder, der nach Westaustralien reist, sollte dies stets im Hinterkopf behalten. Wenn Sie längere Reisen in die Region Westaustralien planen, treffen Sie bitte die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen“, so Cook. Bei Reisen in entlegene Gegenden ohne Handyempfang seien vor allem Notfunkgeräte wichtig.

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Wilga, die seit zwei Jahren durch Australien reiste, war zuletzt am 29. Juni in Beacon gesehen worden. Der Ort liegt im sogenannten westaustralischen Weizengürtel (Wheatbelt) – einer dünn besiedelten, für ihren Getreideanbau bekannten Region. Seither verlor sich ihre Spur, bis am Donnerstag ihr Fahrzeug in der Wildnis der riesigen Karroun Hill Nature Reserve entdeckt wurde, rund 300 Kilometer nordöstlich von Perth. (dpa/mp)

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