x
x
x
Die Mittelmeerinsel Zypern hatte bereits 2004 eine enge Verbindung zu Russland.
  • Die Mittelmeerinsel Zypern hatte bereits 2004 eine enge Verbindung zu Russland.
  • Foto: IMAGO / Zoonar

Wie ein EU-Mitglied zum Spielplatz der russischen Elite wurde

Reiche Russen haben ihr Paradies gefunden – und es ist irdisch: Zypern, Mittelmeerinsel und EU-Mitglied. Hier können sie – trotz Sanktionen – ihre Millionen verschleiern, verstecken und vermehren. Das kleine Land, ein Spielplatz der Oligarchen. Das zeigt eine aktuelle Recherche internationaler Journalisten.

Türkisfarbenes Wasser, helle Sandstrände und die Hafenstadt Limassol, wo etliche Luxusjachten vor Anker liegen: Zypern ist ein schöner Ort in der EU – besonders wenn man als russischer Oligarch genug von Sanktionen im Zuge des Ukrainekrieges hat und gerne weiterhin sein Vermögen vermehren will.

Denn Zypern ist nicht nur ein guter Aufmacher für jeden Reisekatalog, sondern auch ein EU-Staat, der von russischer Schattenwirtschaft dominiert wird. Russische Millionäre und Milliardäre verschleiern, verstecken und vermehren ihr Vermögen mit zyprischer Hilfe. Das zeigen die Recherchen eines internationalen Teams von Journalisten, zu dem auch der „Spiegel“ gehört. Das Land habe sich abhängig gemacht „von dem schmutzigen Geld aus dem Osten“, heißt es dort.

Zypern: Recherche legt russische Schattenwirtschaft in EU-Staat offen

Nach der Aufnahme in die EU 2004 wurde Zypern „Dreh- und Angelpunkt“ für Transaktionen zwischen Europa und Russland. Laut „Spiegel“ sei jedoch Teil des Geschäftsmodells, russischen Milliardären mutmaßlich bei Steuerhinterziehung, Geldwäsche oder sogar bei der Beschaffung eines EU-Passes zu helfen. Der Deal: Staatsbürgerschaften gegen Investitionen. Zeitweise waren rund die Hälfte aller zyprischen Bankeinlagen vermögenden Russen zugeordnet, so der „Spiegel“.

Doch das Land versprach Reformen – aus denen offenbar nichts wurde, wie die Recherchen nun zeigen. Hunderttausende geleakte Dokumente offenbaren die Schattenwirtschaft Zyperns, ein Netz aus Briefkastenfirmen, versteckten Geldströmen und Konten mit Schwarzgeld. Die „Cyprus Confidential“-Recherchen basieren auf internen Unterlagen zyprischer Finanzdienstleister.

Sie zeigen rund 650 zyprische Firmen und Trusts von etwa 100 Russen, die von den USA oder der EU sanktioniert wurden. Dazu gehören auch versteckte Geschäfte des Oligarchen Roman Abramowitsch, wie dubiose Zahlungen im Fußballgeschäft, verschobene Kunstwerke im Wert von einer Milliarde Euro oder ein Investmentdeal mit einem Putin-Getreuen, so der „Spiegel“.

Recherche: Russische Oligarchen waschen und verstecken Geld auf Mittelmeerinsel

Auch Alexej Mordaschow, Großaktionär des TUI-Konzerns und wohl einer der reichsten Russen (zeitweise 30 Milliarden Dollar schwer), soll in den Dokumenten auftauchen. Unter anderem habe er wohl versucht, seine TUI-Anteile kurz nach dem Angriff auf die Ukraine vor den Sanktionen in Sicherheit zu bringen. Er bestreitet einen Verstoß gegen Sanktionen.

Das könnte Sie auch interessieren: Groß-Razzia gegen russischen Oligarchen in Bayern und Hamburg

Zu den Helfern der Russen soll insbesondere PriceWaterhouseCoopers (PwC) gehören, eine der größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt. 39 russische Klienten von PwC Zypern stehen seit 2022 auf Sanktionslisten.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp