Eine Mutter gibt ihrem Baby die Flasche. Foto: imago images/Shotshop

WHO enthüllt: So manipulieren Hersteller von Babynahrung junge Mütter

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Die beste Ernährung für jedes Baby ist die Muttermilch, daran haben Experten keine Zweifel. Aber profitgierige Konzerne verunsichern und manipulieren Mütter – und bringen Sie so dazu, ihre Neugeborenen mit industrieller Säuglingsnahrung zu füttern. Das ist skrupellos und unmoralisch – das hat jetzt auch die WHO ganz deutlich gemacht.

Die Hersteller manipulieren Eltern und Gesundheitspersonal, heißt in einer Studie der WHO und des UN-Kinderhilfswerks Unicef, das sei „skrupellose Vermarktung“.

WHO enthüllt „skrupellose Vermarktung“ von Babynahrung

Die Industrie war 2019 der Studie zufolge 55 Milliarden Dollar (48 Mrd Euro) wert. Während die Stillquote in den letzten 20 Jahren leicht angestiegen ist, habe sich im gleichen Zeitraum der Umsatz der Säuglingsnahrungshersteller fast verdoppelt. Es gibt rund ein halbes Dutzend große Unternehmen, sagte Nigel Rollins, bei der WHO zuständig für Mutter-Kind-Gesundheit, der dpa. Ihre Praktiken seien ähnlich. Einzelne Firmen werden nicht genannt.

Laut WHO haben nur 25 Länder den Verhaltenskodex von 1981 über die Vermarktung von Babynahrung weitgehend umgesetzt. Und: Deutschland gehört nicht dazu.

WHO: Hersteller von Babynahrung arbeiten gezielt mit zweifelhaften Informationen

Es gehe nicht darum, Babynahrung aus den Verkaufsregalen zu verbannen, betonte Rollins. In der Studie gehe es nur um Vermarktungsmethoden, die Mütter, die eigentlich stillen wollten und könnten, manipulieren. „Soll die Geburt eines Kindes wirklich eine Angelegenheit für kommerzielle Geschäfte sein?“, sagte Rollins.


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Die Methoden sind in der Tat skrupellos: Firmen starteten oder infiltrierten Müttergruppen auf sozialen Medien, um Babynahrung zu propagieren, heißt es in der Studie. Gesundheitspersonal werde etwa bei Konferenzen oder durch Broschüren mit zweifelhaften Informationen versorgt, die sie oft an Mütter weitergäben: etwa, dass Babys mit Säuglingsnahrung länger schliefen, dass Muttermilch mit der Zeit an Qualität verliere oder dass bestimmte Produkte Allergien vorbeugen könnten. Manchmal erhielten sie eine Provision von Firmen, wenn sie Kundinnen rekrutierten.

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Nach Angaben der WHO hat 100-prozentiges Stillen in den ersten Lebensmonaten lebenslange gesundheitliche Vorteile. Unter anderem verringere dies Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit und Diabetes sowie Brustkrebs bei den Müttern. (dpa/miri)

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