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Ein Baby liegt auf einem Wickeltisch
  • Im letzten Jahr wurden weniger Babys geboren als in den Jahren zuvor.
  • Foto: imago/Westend61

Weniger Geburten in Deutschland – und das hat mit Corona zu tun

Im Jahr 2022 kamen in Deutschland 738.819 Kinder zur Welt. Nicht wenig, könnte man meinen, ist es aber: genau berechnet 56.673 oder sieben Prozent weniger als ein Jahr vorher, so das Statistische Bundesamt.

Wie das Statistische Bundesamt berichtet, liegt die so genannte Geburtenziffer damit im Durchschnitt bei 1,46 Kinder je Frau. Einbezogen werden darin Frauen von 15 bis 49 Jahren. Das ist der niedrigste Stand seit 2013. Im Jahr 2021 war die Geburtenhäufigkeit ziemlich deutlich auf 1,58 Kinder je Frau gestiegen.

Zur Einordnung: Damit die Bevölkerung eines Landes – ohne Zuwanderung – nicht schrumpft, müssten in hoch entwickelten Ländern rein rechnerisch etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden.

Geburtenrückgang auch wegen der Pandemie

Martin Bujard, Forschungsdirektor beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, sieht in den Zahlen für 2022 einen Zusammenhang mit der Pandemie, bei der die Impfung in großem Umfang im Jahr 2021 begann. Er geht nämlich davon aus, dass viele Frauen geplante Schwangerschaften bis zur kompletten Impfung aufgeschoben haben: „Das ist empirisch ziemlich eindeutig“, so Bujard. „Ab Januar gingen die Geburtenraten runter.“ Für den Forscher zeigt sich damit ein „kluges und gesundheitsbewusstes Verhalten der Frauen mit Impfbereitschaft.“

Auch ein leichter Anstieg der Geburtenzahlen im Jahresverlauf und ein erneuter Rückgang zum Jahresende lässt sich mit dem Verlauf der Pandemie erklären: „Der Zeitraum korrespondiert mit den Lockerungen und Öffnungen – da wollten die Leute wieder leben und feiern“, sagte der Wissenschaftler mit Blick auf den Geburtenrückgang.

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Könnte auch der Krieg in der Ukraine dafür sorgen, dass bei uns weniger Kinder geboren werden – schlicht, weil die Zeiten unsicher und bedrohlich sind? Möglich, so Bujard: „Das kann eventuell 2023 kommen.“ Dann zeige sich auch, ob es sich beim Rückgang in diesem Jahr um eine Trendwende oder einen einmaligen Ausreißer handelt.

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