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In Buffallo im Bundesstaat New York lag bis zu 70 Zentimeter Schnee. Travis Sanchez stapft mit zwei Schaufeln über eine Schneewehe, um einen gestrandeten Autofahrer auf der Chenango Street zu helfen.
  • In Buffallo im Bundesstaat New York lag bis zu 70 Zentimeter Schnee.
  • Foto: picture alliance/dpa/The Buffalo News/AP | Derek Gee

Weihnachten bei -40 Grad: Kältesturm in den USA fordert viele Tote

Flüge werden reihenweise gestrichen, der Strom fällt aus, viele sind zu Weihnachten gestrandet oder erleben das Weihnachtsfest in außergewöhnlicher Kälte: Der arktische Sturm „Elliott“ hat Teile der USA weiter im Griff. Für manche hatte das Extrem-Wetter mit seinem Eiswind und heftigen Schneefällen sehr ernste Folgen: Bislang wurden bereits 28 Tote gemeldet.

Nach Angaben der Webseite PowerOutage waren am Samstag zeitweise mehr als 1,6 Millionen Haushalte ohne Strom, die meisten von ihnen an der Ostküste der USA. In einigen Landsteilen wurden bis zu Minus 40 Grad Celsius gemessen.

Zwei Drittel der USA fest im im Griff des arktischen Sturms

An Heiligabend schrieb der US-Wetterdienst auf Twitter, „Santa“ – der Weihnachtsmann – werde vor allem in den östlichen zwei Dritteln des Landes mit eisigen Temperaturen konfrontiert sein. „Zum Glück kommt er vom Nordpol und ist an dieses Wetter gewöhnt“, hieß es weiter in der weihnachtliche Mitteilung. Im Südwesten und an der der Westküste werde er hingegen etwas wärmere Temperaturen erleben.

Für manche hatte der arktische Sturm „Elliott“ aber sehr ernste Folgen:  Bislang seien mindestens 28 Menschen in elf Bundesstaaten im Zusammenhang mit extremer Kälte, Eiswinden und starkem Schneefall gestorben, berichtete der Sender NBC am Samstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Behördenangaben. Im Bundesstaat Michigan war demnach am Freitagmorgen eine 82-jährige Frau tot vor einer Einrichtung für betreutes Wohnen aufgefunden worden. Ein Schneepflugfahrer, der den Parkplatz der Einrichtung räumte, entdeckte die Frau im Schnee, wie NBC unter Berufung auf die örtliche Polizei berichtete. Sie starb später im Krankenhaus.

In Erie County im Bundesstaat New York kamen am Samstag mindestens drei Menschen ums Leben, wie der Verantwortliche aus dem Bezirk, Marc Poloncarz, auf Twitter bestätigte. Bei zwei von ihnen seien die Rettungsdienste nicht rechtzeitig eingetroffen, hieß es in der „New York Times“. Grund dafür sei der starke Schneefall gewesen. Nicht einmal Schneepflüge hätten die Straßen noch räumen können, hieß es.

Arktischer Sturm: Bisher 23 Todesopfer in den USA

Der US-Wetterdienst rief Reisende am Weihnachtswochenende zu äußerster Vorsicht auf und warnte vor sogenannten Whiteout-Bedingungen, also stark eingeschränkter Sicht und Orientierung durch den Schnee. Reisen unter diesen Bedingungen seien „extrem gefährlich und zeitweise unmöglich“, hieß es. Zudem wurde vor den niedrigen Temperaturen gewarnt. Bereits wenige Minuten in der Kälte könnten zu Erfrierungen führen, hieß es.

Ein heftiger Wintersturm hat am Samstag Hunderttausende von Haushalten und Unternehmen in den Vereinigten Staaten von Amerika von der Stromversorgung abgeschnitten. picture alliance/dpa/AP | Jeffrey T. Barnes
Ein heftiger Wintersturm hat am Samstag Hunderttausende von Haushalten und Unternehmen in den Vereinigten Staaten von Amerika von der Stromversorgung abgeschnitten.
Ein heftiger Wintersturm hat am Samstag Hunderttausende von Haushalten und Unternehmen in den Vereinigten Staaten von Amerika von der Stromversorgung abgeschnitten.

In Erie County, südlich der Großen Seen im Bundesstaat New York, waren die Rettungsdienste zeitweise überlastet. Marc Poloncarz, der Verantwortliche aus dem Bezirk, rief auf Twitter dazu auf, nur in den „kritischsten, lebensbedrohlichsten Fällen“ den Notruf zu wählen, um die Leitungen frei zu halten. Er forderte die Einwohner dazu auf, trotz Strom- und Heizungsausfällen in ihren Häusern zu bleiben.

In Buffalo, ebenfalls im Bundesstaat New York, lag der Schnee Medienberichten zufolge mehr als 70 cm hoch. Der örtliche Flughafen sollte demnach zunächst bis Montag geschlossen bleiben.

Thomas Dameron umarmt seinen drei Monate alten Welpen Rello in einer Notunterkunft für Obdachlose in der Action Church, während einer Kältewelle in den USA. picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Robin Rayne
Thomas Dameron umarmt seinen drei Monate alten Welpen Rello in einer Notunterkunft für Obdachlose in der Action Church, während einer Kältewelle in den USA.
Thomas Dameron umarmt seinen drei Monate alten Welpen Rello in einer Notunterkunft für Obdachlose in der Action Church, während einer Kältewelle in den USA.

Das Zentrum des Sturms habe sich zwar Richtung Norden verlagert und befinde sich nun über dem Osten Kanadas, schrieb der US-Wetterdienst auf Twitter. Die Region um die Großen Seen („Great Lakes“) im Nordosten der USA bleibe weiterhin stark betroffen. Dort sei auch am Sonntag starker Schneefall zu erwarten, der in Kombination mit starken Windböen örtlich zu schneesturmartigen Bedingungen führen könne, hieß es.

Im Gepäckausgabebereich des kanadischen Toronto Pearson International Airport stapeln sich die Gepäckstücke, da ein schwerer Wintersturm den Flugverkehr am Flughafen Toronto unterbricht. picture alliance/dpa/The Canadian Press/AP | Cole Burston
Im Gepäckausgabebereich des kanadischen Toronto Pearson International Airport stapeln sich die Gepäckstücke, da ein schwerer Wintersturm den Flugverkehr am Flughafen Toronto unterbricht.
Im Gepäckausgabebereich des kanadischen Toronto Pearson International Airport stapeln sich die Gepäckstücke, da ein schwerer Wintersturm den Flugverkehr am Flughafen Toronto unterbricht.

Die arktische Kältefront brachte die Weihnachtspläne vieler Reisenden durcheinander: Fast 6000 Flüge waren nach Angaben der Flugdaten-Webseite FlightAware bereits am Freitag gestrichen worden, am Samstag waren es knapp 3000. US-Medien sahen unter Berufung auf Wetterexperten mancherorts die Voraussetzungen eines sogenannten „Bombenzyklons“ erfüllt: Das ist ein Wetterphänomen, bei dem der Luftdruck innerhalb kurzer Zeit extrem abfällt, und der die Wucht des Sturms verstärkt. (dpa/mp)

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