Diese Welle wird eine Wand: Wann dominiert Omikron?
Dänemark, das neulich noch alle Corona-Maßnahmen aufgehoben hatte, geht über Weihnachten in einen Lockdown. Auch die Niederlande schotten sich nahezu komplett ab. London rief sogar den Katastrophenfall aus – alles, weil sich die Omikron-Variante rasend schnell verbreitet. Eine Auswertung von Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) der „Zeit“ zeigt, dass Omikron schon zu Weihnachten auch bei uns dominant sein könnte.
Die vierte Welle ist kaum gebrochen, da befindet sich Deutschland schon wieder am Beginn der nächsten. Expertinnen und Experten rechnen mit bis zu 700.000 Neuinfektionen pro Tag – der aktuelle Rekordwert liegt hierzulande bei rund 75.000, aufgestellt erst Ende November. Omikron werde „eine massive Herausforderung für unsere Krankenhäuser, für unsere Intensivstationen, aber auch für die Gesellschaft in Gänze“, fürchtete Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zuletzt.
Dänemark, das neulich noch alle Corona-Maßnahmen aufgehoben hatte, geht über Weihnachten in einen Lockdown. Auch die Niederlande schotten sich nahezu komplett ab. London rief sogar den Katastrophenfall aus – alles, weil sich die Omikron-Variante rasend schnell verbreitet. Eine Auswertung von Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) der „Zeit“ zeigt, dass Omikron schon zu Weihnachten auch bei uns dominant sein könnte.
Die vierte Welle ist kaum gebrochen, da befindet sich Deutschland schon wieder am Beginn der nächsten. Expertinnen und Experten rechnen mit bis zu 700.000 Neuinfektionen pro Tag – der aktuelle Rekordwert liegt hierzulande bei rund 75.000, aufgestellt erst Ende November. Omikron werde „eine massive Herausforderung für unsere Krankenhäuser, für unsere Intensivstationen, aber auch für die Gesellschaft in Gänze“, fürchtete Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zuletzt.
Bringt Omikron bis zu 700.000 Neuinfektionen pro Tag?
Dabei scheint die Lage zumindest auf dem Papier noch ruhig. 112 bestätigte Omikron-Infektionen und 213 weitere Verdachtsfälle gab das RKI mit Stand am 14. Dezember an. Aktuellere Daten gab es am Sonntagmittag nicht. Die Delta-Variante sei demnach noch immer dominant, heißt es im RKI-Wochenbericht, aber: „Die Fallzahlen sinken im Hinblick auf die […] bevorstehende zusätzliche Belastung durch die Omikron-Welle nicht stark und schnell genug“.
Wir müssen über diese Grafik reden. Nach Auswertung der verfügbaren Daten fürchten wir, dass #Omikron in Deutschland schon gegen Weihnachten dominant sein könnte. Dann würden die Fallzahlen bald sehr schnell ansteigen. Da kommt keine Welle, sondern eine Wand. pic.twitter.com/SEACg4MS8E
— Christian Endt (@c_endt) December 17, 2021
Doch die noch niedrigen Zahlen aus den offiziellen Daten täuschen. Eine Auswertung der „Zeit“ von Daten des RKI und der Kreis- und Landesbehörden zeigt, dass die „Welle“ eher zu einer „Wand“ wird – so steil könnte der Anstieg der Neuinfektionen durch die sich rasant ausbreitende Omikron-Variante werden. Omikron gilt als deutlich ansteckender, die Fallzahlen verdoppeln sich etwa alle zwei bis drei Tage. Drei- bis viermal schneller als die bisherigen Varianten des Coronavirus.
Omikron: So ist die Corona-Lage in Hamburg
In Hamburg waren bis zum Donnerstag sieben bestätigte Omikron-Fälle bekannt, erfuhr die MOPO aus der Sozialbehörde. Es gebe zwar den Verdacht auf weitere Infektionen – insgesamt seien dies aber Einzelfälle. Die hohen Neuinfektionen stünden nicht in Zusammenhang mit Omikron. Klar ist aber auch, dass nur ein Bruchteil der positiven PCR-Tests per Genom-Sequenzierung auf die neue Mutation hin untersucht wird. Es könnte demnach eine hohe Dunkelziffer geben.

Hinzu kommen der allgemeine Rückstand bei den gemeldeten Corona-Fällen und eine veränderte Praxis bei der Kontaktnachverfolgung. Die läuft mittlerweile weitgehend digital über Apps, während die Gesundheitsbehörde ihr Personal reduziert hat. Aufgrund der vielen täglichen Neuinfektionen und des zu erwartenden Anstiegs wäre es allerdings auch kaum mehr möglich, alle Kontaktpersonen per Telefon zu informieren.
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Ob Omikron tatsächlich, wie nach ersten Erkenntnissen angenommen, zu eher leichten Krankheitsverläufen führt, ist unklar. „Die Schwere der durch die Variante Omikron verursachten Erkrankungen lässt sich derzeit noch nicht abschätzen“, heißt es dazu vom RKI. Neue Berichte aus Großbritannien weisen darauf hin, dass Omikron nicht zwingend milder und weniger tödlich ist.
Selbst, wenn Omikron bei Geimpften und Genesenen zu milden Verläufen führe, „dann ist es aber trotzdem so, dass die sehr hohen Fallzahlen […] zu vielen schweren Fällen führen“, sagte Karl Lauterbach am Sonntag der „Bild“. Der SPD-Politiker rechne damit, dass Omikron Anfang Januar die dominante Variante werde. Er rate dazu, „so schnell es geht“ eine Impfpflicht einzuführen und eine umfangreiche Booster-Kampagne zu fahren. Einen Lockdown noch vor Weihnachten hielt Lauterbach für „unwahrscheinlich“.
Omikron: So ist die Lage in den Nachbarländern
In Großbritannien hat die Omikron-Mutante schon die Vorherrschaft übernommen. Sie mache nun 60 Prozent aller Fälle aus, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid bei „Sky News“. Allein am Samstag waren 10.059 neue Omikron-Fälle gemeldet worden, dreimal so viele wie am Tag zuvor. London rief sogar den Katastrophenfall aus. Medienberichten zufolge könnte es nach Weihnachten einen landesweiten Lockdown geben.
Ausgezeichneter Thread von @ewanbirney zu Omicron. Lesenswert, Nachrichten aber nicht gut. Will man unter den Todesfällen der ersten und zweiten Welle bleiben darf Omicron nur 10-30% so tödlich wie Delta. Das ist aber nach neuen Daten aus UK noch unwahrscheinlich. https://t.co/F28uBDOuL0
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) December 18, 2021
Die Niederlande sind da schon weiter: Seit Sonntag müssen fast alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure schließen. Nur Geschäfte, die für die Versorgung wichtig sind, wie Apotheken oder Supermärkte, dürfen noch öffnen. Erst am 14. Januar soll der Lockdown enden. Die extrem schnelle Verbreitung der Omikron-Variante erzwinge die harten Maßnahmen, sagte Ministerpräsident Mark Rutte.
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Auch in Dänemark entschied sich die Regierung zu einem Lockdown. Am Freitag lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen bei rund 12.000 – ein neuer Rekord. In mehr als einem Fünftel der Fälle handele es sich um die Omikron-Variante. Theater, Kinos, Zoos, Vergnügungsparks und Sportstätten sind nun bis Mitte Januar erst einmal wieder dicht.
Österreich verschärft pünktlich zu den Feiertagen und der Skiurlaubssaison die Einreisebestimmungen. Ab Montag müssen Geimpfte und Genesene bei der Einreise zusätzlich eine Booster-Impfung oder einen aktuellen negativen PCR-Test nachweisen. Andernfalls müssen sie in Quarantäne, die erst durch einen negativen PCR-Test beendet werden kann.