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  • Eine Aufnahme aus dem April 2020: Eine Wissenschaftlerin forscht an der Poliklinik in Pavia, Italien, am Coronavirus.
  • Foto: imago images/UIG

Virus grassierte viel früher!: Forscher finden „ältesten Nachweis von Corona“ weltweit

Mailand –

Wie kam das Coronavirus nach Europa? Ist es möglicherweise sogar hier ausgebrochen? Nachvollziehen lässt sich das wohl nicht mehr. Sicher ist aber: Zu Beginn der Pandemie grassierte es vor allem in Italien – und zwar deutlich früher als gedacht, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Italien hat einen neuen Patient 1“: Dachte man anfangs, ein 38-Jähriger aus der norditalienischen Provinz Lombardei sei im Februar 2020 der erste Corona-positive Mensch in Italien gewesen, liefert eine aktuelle Studie nun andere Ergebnisse. Wie Forscher im Fachblatt „British Journal of Dermatology“ berichten, konnte das Virus bei einer 25-Jährigen aus Mailand noch früher nachgewiesen werden, und zwar schon im Winter 2019.

Forscher untersuchten Hautproben von Ende 2019 – und entdeckten Corona

Ärzte machten am 10. November 2019 bei der Frau, die unter einer Dermatitis litt, eine Haut-Biopsie. Auf Corona testete damals aber noch niemand. Die Frau hatte keinerlei Corona-Symptome und das Virus war ja selbst in China noch nicht bekannt – zumindest offiziell.

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Doch internationale Wissenschaftler untersuchten im Verlauf der letzten Monate Haut-Biopsie-Proben von Patienten, die vor Ausbruch der Pandemie in Italien genommen worden waren.

Wir haben in der Vergangenheit gesucht, weil vorangegangene Studien bereits gezeigt hatten, dass bei einigen Corona-Patienten das einzige Krankheitsanzeichen eine Hautveränderung war“, erklärte Raffaele Gianotti von der Staatlichen Universität Mailand, unter deren Leitung die aktuelle Studie entstand, im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“. Mittlerweile weiß man: Etwa 5 bis 10 Prozent aller Covid-Erkrankten leiden, so wie die 25-Jährige, an Hauterkrankungen.

„Dies ist der älteste Beweis für das Vorhandensein des SARS-CoV-2-Virus beim Menschen“

Gianotti weiter: „Ich fragte mich, ob wir Hinweise auf das Vorhandensein von SARS-CoV-2 in der Haut von Patienten finden konnten (…) bevor die Epidemie offiziell begann.“ Das taten die Forscher: Sowohl die Proben der jungen Frau vom 10. November als auch die eines vierjährigen Jungen von Anfang Dezember 2019 wiesen Gensequenzen der RNA des Coronavirus auf – sozusagen ein Fingerabdruck im Hautgewebe. Basierend auf international veröffentlichten Daten ist dies der älteste Beweis für das Vorhandensein des SARS-CoV-2-Virus beim Menschen“, heißt es in der Studie.

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Die 25-Jährige wurde von den Forschern kontaktiert, an andere Symptome konnte sie sich nicht erinnern. Die gute Nachricht: Bei einem serologischen Test im Sommer 2020 fanden die Ärzte Antikörper in ihrem Blut. Die Frau war demnach wohl mindestens ein Dreivierteljahr immun gegen das Virus.

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