• Virologe Hendrik Streeck fürchtet beim Herbstplan einen neuerlichen Flickenteppich.
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Virologe Streeck: „Die AfD missbraucht mich“

Bonn –

Streit in den sozialen Medien: Der Virologe Hendrik Streeck will gegen die AfD vorgehen. Der Grund: Der AfD-Politiker Roger Beckamp hatte in einem Facebook-Post behauptet, der Corona-Expertenrat von Nordrhein-Westfalen hätte den Lockdown für gescheitert erklärt. Dem widerspricht Streeck vehement.

„Die AfD missbraucht den Expertenrat und mich, indem sie fälschlicherweise behauptet, wir hätten den Lockdown für gescheitert erklärt“, schrieb der Virologe am Freitag auf Twitter. „Ich werde mit allen rechtlichen Mitteln dagegen vorgehen.“ Der jetzige Lockdown sei alternativlos und der richtige Weg, die Infektionszahlen zu drücken.

AfD-Politiker auf Facebook: Virologe Streeck widerspricht

Der AfD-Politiker hatte in einem Facebook-Post mit dem Titel „NRW-Expertenrat erklärt Lockdown für gescheitert“ vergangenen Donnerstag auf die Beschlüsse des Corona-Gipfels am Dienstag reagiert, die er als unverhältnismäßig ablehnt.

Dabei hatte er auf einen „ntv“-Artikel verwiesen, der sich wiederum auf eine Stellungnahme des Corona-Expertenrates vom 18. Januar bezieht. Weder in dem „ntv“-Artikel noch in der Stellungnahme wird jedoch von einem Scheitern des Lockdowns gesprochen.

Corona-Politik: Expertenrat forderte Überarbeitung des Krisenmanagements

Stattdessen hatten die Experten kritisiert, dass die allgemeine, präventive Strategie des Lockdowns den vulnerablen Gruppen nicht ausreichend geholfen habe und viele wirtschaftliche Existenzen in den geschlossenen Branchen vor der Aussichtslosigkeit stünden. 

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Der Expertenrat forderte daher eine Überarbeitung des Krisenmanagements. Hierfür hat er in der Stellungnahme vorgeschlagen, dass sich die Politik insbesondere mit der Erfassung der Struktur und Dynamik des epidemiologischen Geschehens, mit der Entwicklung einer stärker differenzierteren Strategie und mit der Erhöhung der Umsetzungsdisziplin staatlicher Stellen befassen solle.

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