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Passanten gehen am Abend an einer Burger King-Filiale auf dem Alexanderplatz in Berlin vorbei.
  • Die Vorwürfe gegen den Fastfood-Konzern „Burger King" sind gravierend.
  • Foto: picture alliance/dpa

Ekel-Vorwürfe: Undercover-Reporter nehmen „Burger King“ auseinander

„King ist, wer an sich arbeitet“ – mit dieser Parole reagierte der Fastfood-Konzern „Burger King“ auf frühere Vorwürfe zu Hygienemängeln in den Filialen. Doch neue Recherchen von Journalist Günter Wallraff und seinem Reporter-Team zeigen: Die Bedingungen scheinen sich nicht verbessert zu haben. Im Gegenteil.

Gravierende Hygienemängel und mögliche Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz – darum geht es in den neuen Recherchen der RTL-Reporter, die mit versteckter Kamera in den Küchen von „Burger King“ unterwegs waren. Im Fokus der Recherche stand unter anderem eine Berliner „Burger King“-Filiale des Franchisenehmers Schlossburger. Die Zustände, die der Reporter vorfand: eklig und gesundheitsschädlich. Frische Lebensmittel, deren Haltbarkeit abgelaufen ist, werden demnach einfach neu etikettiert. Andere stehen den ganzen Tag ungekühlt in der schmutzigen Küche.

Günter Wallraff und sein Team deckten die Missstände bei Burger King auf. IMAGO/Panama Picture/Christoph Hardt
Journalist Günter Wallraff redet auf einer Bühne.
Günter Wallraff und sein Team deckten die Missstände bei Burger King auf.

Schlossburger reagierte auf die Vorwürfe in einer Stellungnahme an RTL: Die Lebensmittel müssten bei Überschreiten der Haltezeit entsorgt werden. „Eine Umetikettierung, Umverpackung oder eine Haltezeitverlängerung verstößt ganz klar gegen die Standards und ist nicht tolerierbar.“

Die Kühlung von Lebensmitteln scheint jedoch generell ein Problem bei den untersuchten Filialen: So sei das Fleisch statt bei minus 18 Grad bei plus 11 Grad gelagert worden. Burger, die nicht mehr frisch aussehen, würden auseinandergenommen und der alte Inhalt einfach auf ein neues Brötchen gelegt. Nuggets und Burger würden mehrfach aufgewärmt, an vegetarischen Patties klebten Fleischreste aus Behältern für Fleischprodukte.

Hygienemängel, Arbeitszeiten: Probleme größer als gedacht

Die Küchen scheinen ein Paradies für Keime zu sein. Und auch die beschriebene Hygiene der Mitarbeiter erinnert eher an eine Sportumkleide als an einen Gastro-Betrieb. Der Reporter berichtet, dass die Küchenkräfte weder ihre Hände waschen noch Handschuhe tragen. Stattdessen würden sie abwechselnd Lebensmittel, Mülleimer und ihre Nasen anfassen oder eine Milchpackung auch mal mit dem Mund öffnen.

Neben diesen Problemen gebe es auch fragwürdige Praktiken im Umgang mit dem Personal. Ein Franchisenehmer soll demnach viele Mitarbeiter aus Osteuropa und Nordafrika beschäftigen und sie in einem Hotel in der Nähe unterbringen, wobei er ihnen die Hotelkosten vom kargen Lohn abziehe. Gegenüber RTL erklärte er, mit diversen Vermietern „Sonderkonditionen“ ausgehandelt zu haben, um die Suche nach einer Unterkunft zu unterstützen.

„Burger King” will Vorwürfe unabhängig prüfen lassen

Über einen Informanten erhielten die Reporter Einblick in das Personalsystem von „Burger King“. Dabei stießen sie auf mögliche Rechtsverstöße beim Jugendschutz, Mindestlohn und bei Ruhezeiten. Sollten die Daten stimmen, handle es sich um eine Straftat, sagt der Rechtsanwalt Sven Jürgens zu RTL.

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Der Fastfood-Konzern erklärte in einem Schreiben, die Vorwürfe ernst zu nehmen und unabhängig prüfen zu lassen. „Zum jetzigen Stand können wir jedoch die von Ihnen erhobenen Vorwürfe zu ,Rechtsverstößen‘ nicht nachvollziehen und weisen diese entschieden zurück“, heißt es weiter. (vd)

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