Lufthansa-Maschine
  • Die Lufthansa wurde wegen irreführender Werbung gerügt.
  • Foto: picture alliance/dpa | Felix Hörhager

Trotz Staatshilfen: Lufthansa-Vorstand will offenbar Millionen-Boni kassieren

Boni kassieren trotz Mega-Krise? Laut „Handelsblatt“, das sich auf Konzernkreise bezieht, sollen die Vorstandsmitglieder der Lufthansa auch für das Krisenjahr 2021 einen Bonus erhalten. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr ging es dem Konzern so schlecht, dass die Regierung Milliarden zur Unterstützung fließen ließ – um die Lufthansa vor der Pleite zu bewahren.

Trotzdem habe der Aufsichtsrat auf einer Sitzung Anfang Dezember offenbar beschlossen, dem Topmanagement Bonuszahlungen für die Jahre 2021 und 2022 zu gewähren, heißt es im Bericht weiter. Im Aufsichtsrat kam es deswegen zum Zoff: Einige Vertreter:innen der Arbeitnehmerseite hätten gegen das Vergütungssystem gestimmt, da sie die Zahlungen für einen Verstoß während der Rettung durch den Staat hielten. Dass dem Vorstand keine Boni gezahlt werden, war Bedingung des Deals. Zudem gab es Kritik an den Plänen, da die Lufthansa in der Krise Tausende Arbeitsplätze abgebaut und Kurzarbeit in großem Stil verordnete hatte.

Die Lufthansa ließ über einen Sprecher mitteilen, interne Diskussionen im Aufsichtsrat kommentiere man nicht. „Die aktuell öffentlich in der Diskussion stehende Vergütung für den Vorstand wird abhängig von verschiedenen Faktoren frühestens ab dem Jahr 2025 zur Auszahlung kommen.“ Es gehe um einen Langfristbonus – und deshalb liege auch kein Verstoß gegen die staatlichen Auflagen vor. Das gehe auch aus einem Gutachten im Auftrag des Aufsichtsrats hervor.

Staat unterstützte Lufthansa mit Milliarden

Rückblick: Der Zusammenbruch des Flugverkehrs in der Pandemie hatte Lufthansa 2020 und 2021 tief in die roten Zahlen gestürzt. Im Sommer 2020 bewahrte der Staat die Airline vor dem wirtschaftlichen Aus – der sogenannte Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes stützte den Konzern mit sechs Milliarden Euro, er stieg in diesem Zuge mit 20 Prozent direkt ein. Die staatliche Förderbank KfW steuerte zudem einen Kredit über eine Milliarde Euro bei.

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In diesem Jahr erholte sich die Fluggesellschaft dann zunehmend: Inzwischen wurden die Hilfen komplett zurückgezahlt, der Bund verkaufte im September seine Beteiligung mit mehr als 700 Millionen Euro Gewinn. Weitere gute Nachricht für Lufthansa-Mitarbeiter:innen: Im November einigten sich die Gewerkschaft Ufo und die Lufthansa nach langen Verhandlungen auf einen Tarifabschluss für das Kabinenpersonal. Je nach Gehaltsstufe gibt es für sie zwischen neun und 17 Prozent mehr. (alp/dpa)

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