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Junge springt von Sprungbrett
  • Diesen Sommer ist der Freibad-Spaß oft eingeschränkt – weil Personal fehlt.
  • Foto: picture alliance/dpa

Trends und Risiken: Was Corona aus unserem Alltag macht

Endlich ist er da, der Sommer (fast) ohne Corona-Einschränkungen – aber die Freibadfreude geht bei vielen baden: Weil es zu wenig Schwimmmeister gibt, sind die Öffnungszeiten bei vielen Bädern eingeschränkt. Auch der Mittagstisch im Freien bleibt in vielen Lokalen ungedeckt – Personalmangel überall! Das sind offensichtliche Corona-Effekte, die wir im Sommer 2022 spüren. Welche gibt es noch? Und was sagen Experten?

Beispiel Essengehen: „Personalmangel führt dazu, dass es zum Beispiel in Berlin schwieriger geworden ist, mittags auf sehr hohem Niveau zu speisen“, berichtete schon im Herbst ein Vertreter vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Manche Lokale haben den Mittagstisch gestrichen, auch weil Personal fehlt. „Man weiß in unserer Branche auch nicht mehr, wann es voll wird. Früher war klar, wann mit einem Ansturm zu rechnen ist, diese Zeiten sind irgendwie vorbei“, sagt ein Kellner in Oranienburg bei Berlin.

Enzo Weber, Professor am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), glaubt aber: Das wird schon noch! Gastro-Personal würde nur nicht sofort vor der Tür stehen, weil viele in der Zwischenzeit woanders untergekommen sind – in Testzentren, in der Logistik oder bei Lieferdiensten zum Beispiel.

Die haben nämlich tüchtig zu tun: Im Corona-Herbst 2021 bestellten laut einer Umfrage 26 Prozent der Deutschen zumindest hin und wieder Lebensmittel im Internet – vor Corona waren es nur 16 Prozent. Wer weniger einkaufen geht und dann auch noch im Homeoffice vor sich hinwerkelt, hat mehr Zeit für Netflix und Co. Kein Wunder also, dass die Kinobetreiber klagen: 2021 sind die Umsätze im Vergleich zu 2019 um 63 Prozent eingebrochen.

Und die Innenstädte? Nach den Corona-Jahren schmälern Leerstände die Attraktivität vieler Einkaufsstraßen, vor allem Modehändler mussten schließen. Aber das ist nicht das Ende von Shopping in the City, glaubt Sebastian Henn, Professor für Wirtschaftsgeographie an der Uni Jena: „Das Bedürfnis nach Abwechslung von einem zunehmend digitalisierten Alltag wächst.“ Es gehe dann zum Beispiel darum, beim Bummeln ein Eis zu essen.

Experte: Innenstädte werden nicht aussterben

Henn glaubt auch an die Zukunft der großen Leinwand: „Ein Kinobesuch besteht in der Regel ja nicht im reinen Konsum des Films – das ließe sich in der Tat oft besser vom heimischen Sofa aus tun. Hier aber geht es doch darum, dies gerade nicht zu Hause zu tun“, sagt er. Im besten Fall lasse man als Paar oder mit Freunden den Abend im Lokal oder Club ausklingen. „Mit anderen Worten: Es geht um das Drumherum.“

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Trotzdem sieht der Wirtschaftsgeograph Henn die Post-Corona-Ära nicht rosarot: Er erkennt vor allem das Risiko, dass zwischenmenschliche Interaktionen verkümmern, dass die Menschen sich nur noch in ihren Bubbles bewegen: „Der Austausch zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen verliert an Bedeutung“, erklärt er. (miri/dpa)

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