Die Hündin Lani wartet im Tierheim Essen auf ein neues Zuhause.
  • Die Hündin Lani wartet im Tierheim Essen auf ein neues Zuhause.
  • Foto: IMAGO/Funke Foto Services

Trauriges Fest für viele Vierbeiner: Darum sind die Tierheime so überfüllt

Nach Weihnachten werden nicht mehr so viele verschenkte Tiere ausgesetzt. Das klingt wie eine gute Nachricht. Aber: Die Tierheime in Deutschland sind trotzdem voll. Dauerhaft voll. Und darunter leiden vor allem die Bewohner, aber auch die Verantwortlichen.

„Die Lage in den Tierheimen hat sich weiter zum Negativen zugespitzt“, sagt  Thomas Schröder vom Deutschen Tierschutzbund. „Bestimmt drei Viertel der Tierheime können durchweg kein Tier mehr aufnehmen. Wir haben dort immer mehr Tiere, die länger bleiben und einen höheren Betreuungsbedarf haben.“ Dafür gibt es viele Gründe.

Einer davon: Während der Pandemie waren Hundeschulen geschlossen. „Also konnte keiner Hilfe kriegen, wenn er einen neuen Hund aufgenommen hat“, erläutert Schröder. „So haben wir relativ viele gute, aber eben schlecht erzogene Hunde in Tierheimen.“

Höhere Tierarzt-Gebühren sind ein Problem für Tierhalter

Auch Hunde, die ihren Besitzern offiziell entzogen werden, sind oft Dauergäste. „Erstmal kann das Tier nicht vermittelt werden, weil in der Regel der Besitzer dagegen klagt“, sagt der Verbandspräsident. „Und selbst wenn die Freigabe geklärt ist: Wir haben Langsitzer in den Tierheimen, die friedlich, die wunderbar sind, aber zu einer Rasse gehören, die in dem Bundesland, in dem sie aufgefangen wurden, nicht gehalten werden dürfen.“

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Und dann auch noch die neue Gebührenverordnung von Tierärzten, die seit November 2022 gilt und die Behandlungen deutlich teurer macht. Einige Halter können sich ihre kranken Lieblinge einfach nicht mehr leisten – und geben sie in Tierheimen ab.

Laut Schröder gibt es selbst für Hunde, Katzen oder Hasen, die einfach zu vermitteln wären, derzeit keinen Markt. „Wer ein Haustier wollte, hat es sich in der Pandemie geholt – und wer es doch nicht haben wollte, hat es abgegeben und holt sich ja kein neues.“ Für Tierheimbewohner bleibt also für das Jahr 2024 nur die Hoffnung: Auf liebe Menschen, die sich trotz allem um sie kümmern wollen. Ohne Wenn und Aber.

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