F-35-Tarnkappenbomber
  • Auf diesem von der U.S. Air Force zur Verfügung gestellten Bild fliegt eine F-35 Lightning II der U.S. Air Force über Polen.
  • Foto: picture alliance/dpa/U.S. Air Force via AP

Top-Kampfjets und warme Jacken: Das ist für die Bundeswehr geplant

In Europa herrscht ein Krieg, mit dem niemand gerechnet hat – jetzt muss es also schnell gehen mit der im Koalitionsvertrag vereinbarten Nachfolge für die alten Bundeswehr-Tornados. Die Ampel will die Luftwaffe in einem milliardenschweren Modernisierungsprogramm mit F-35-Tarnkappenjets ausrüsten. Und die Verteidigungsministerin verspricht, eilig für warme Sachen und bessere Ausrüstung der Soldaten und Soldatinnen zu sorgen.

Die Tornado-Flotte der Bundewehr ist alles andere als modern: Sie wurde vor mehr als 40 Jahren eingeführt! Jetzt sollen die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin Wehrhaftigkeit und Ruf der Truppe rasant verbessern. Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt. Sie wird auch für die sogenannte Nukleare Teilhabe Deutschlands gekauft, ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben. Wegen einer speziellen Form und Außenbeschichtung ist die Maschine für gegnerisches Radar nur schwer zu entdecken.

Laut der dpa sollen bis zu 35 der Tarnkappenjets angeschafft werden. Die bisher genutzten und in der Instandhaltung aufwendigen Tornados wurden in der Bundeswehr auch für den elektronischen Luftkampf eingesetzt – also das Stören, Niederhalten und Bekämpfen gegnerischer Luftabwehrstellungen. Für diese Aufgabe sollen weitere Eurofighter gekauft werden, angeblich 15 Stück. Der Hersteller Airbus muss die aber in den nächsten Jahren erst noch technisch ausstatten, was als überaus anspruchsvoll gilt.

Bundeswehr: Beschaffung von Tornado-Nachfolgern im Koalitionsvertrag vereinbart

Frühere Bedenken der Bundesregierung, der Kauf der F-35 könnte die gemeinsam mit Frankreich betriebenen Pläne für den Bau eines europäischen „Kampfflugzeugs der Zukunft“ (FCAS/ Future Combat Air System) konterkarieren, sind nun in den Hintergrund getreten und scheinen aus Sicht Berlins weitgehend entkräftet. Im Fall der F-35 wurde zuletzt darauf verwiesen, dass auch Nato-Partner in Europa die Maschine nutzen und so „Synergieeffekte“ im Betrieb möglich seien.

Die Ampel-Koalitionäre hatten die Beschaffung eines Tornado-Nachfolgemodells schon im Koalitionsvertrag vereinbart. „Wir werden zu Beginn der 20. Legislaturperiode ein Nachfolgesystem für das Kampfflugzeug Tornado beschaffen. Den Beschaffungs- und Zertifizierungsprozess mit Blick auf die nukleare Teilhabe Deutschlands werden wir sachlich und gewissenhaft begleiten“, hielten SPD, Grüne und FDP fest.

„Stehen blank da“: Ausrüstung der Truppe ist beschämend

Wovon zu dem Zeitpunkt öffentlich noch keine Rede war: Die wirklich beschämende Ausstattung der Truppen. Die beklagte Heeresinspekteur Alfons Mais in einem LinkedIn-Post deutlich verzweifelt so: In seinem 41. Dienstjahr im Frieden habe er nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen, schrieb er. „Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da.“ Kaum zu glauben, aber selbst Unterhosen und warme Jacken fehlten den Bundeswehr-Bediensteten.

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Das muss schleunigst besser werden, sagt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Sie erklärte in der „Bild“-Zeitung, sie habe Generalinspekteur Eberhard Zorn damit beauftragt, „mit Priorität die persönliche Ausrüstung der Truppe schnellstmöglich zu verbessern. Das steht jetzt ganz weit oben auf meiner Agenda.“

Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Drohungen von Despot Wladimir Putin gegen den Westen hatte Kanzler Scholz ein einmaliges „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro und eine Aufstockung der jährlichen Verteidigungsausgaben angekündigt. Künftig sollen Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investiert werden. (dpa/miri)

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