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  • Taliban in Kabul.
  • Foto: imago images/Xinhua

Taliban an der Macht – und was passiert jetzt?

Die Menschen in Kabul versuchen verzweifelt zu entkommen – weil sie wissen, was sie erwartet: die Hölle. Das Wiederauferstehen einer Schreckensherrschaft, die das Land nach 20 Jahren wieder in einen grauenvollen Würgegriff nehmen wird. Und die Taliban beginnen jetzt schon damit.

Bisher war von einer Übergangsregierung die Rede, darauf hatten sich alle Seiten vor der Übernahme des Landes geeinigt. Doch daran glaubt wohl auch Ex-Präsident Aschraf Ghani (72) nicht, laut der Nachrichtenagentur Reuters soll Ghani mit vier Wagen und einem Hubschrauber voller Geld aus dem Land geflohen sein. Auch die Taliban wollen von einer Übergangsregierung nichts mehr wissen: „Das wird nicht der Fall sein“, sagten zwei Taliban-Sprecher Reuters. Man erwarte eine vollständige Machtübergabe.

Momentan herrscht außerhalb des Flughafens angstvolle Ruhe in Kabul. „Nicht mal Männer haben den Mut, nach draußen zu gehen“, berichtet der Afghane Ferdaus Sabur der dpa. Praktisch seine gesamte Nachbarschaft halte sich weiter verbarrikadiert. Sie wüssten noch von früher, dass ein kleiner Fehler, den man vor Taliban begeht, tödlich sein kann. Die allermeisten Schulen der Stadt blieben geschlossen. Auch die Geschäfte, Banken oder der Geldwechslermarkt hatten weiter zu.

Afghaninnen werden zu Gefangenen im eigenen Zuhause

Und für Frauen werden viele Orte auch nicht wieder öffnen: Sie werden aus Universitäten, Behörden und fast sämtlichen Berufen verbannt. Genau wie aus der Öffentlichkeit. Afghaninnen werden wieder zu Gefangenen im eigenen Zuhause. Wer sich wehrt, wird drakonisch bestraft.

Gestern haben die Taliban angefangen, die Bevölkerung zu entwaffnen: „Wir verstehen, dass die Menschen die Waffen für ihre persönliche Sicherheit behalten haben. Jetzt können sie sich sicher fühlen. Wir sind nicht hier, um unschuldigen Zivilisten zu schaden“, sagt einer der Islamisten Reuters.

Was für ein Hohn. Die Menschen sind den Taliban wehrlos ausgeliefert: Die von Bundeswehrsoldaten gegründete Organisation „Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte“ hat Unterkünfte für afghanische Helfer in Kabul aufgelöst. „Safe Houses gerade aufgelöst, Taliban gehen von Tür zu Tür, wenn Rettung noch kommt, wird sie zu spät sein“, twitterte der Vorsitzende Marcus Grotian.

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Von der Armee keine Spur: „Als die ersten Offiziere flohen, setzte ein Dominoeffekt ein, der innerhalb von Tagen zum Zerfall der Einheit führte“, zitiert „Spiegel Online“ einen Bundeswehroffizier.

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