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Frau mit synthetischen Drogen
  • Eine Frau kauft synthetische Drogen
  • Foto: IMAGO/Pond5

Synthetisch, billig, tödlich: Diese Drogen erobern die Welt

Der Zustand unserer Welt war schon mal besser: Krisen, Kriege, Klimaerwärmung – nur einige Faktoren, die uns das Leben schwer machen. Ob deshalb immer mehr Menschen zu Drogen greifen? Sicher ist: Der Konsum von Drogen hat enorm zugenommen. Besonders synthetische Substanzen sind auf einem tödlichen Siegeszug rund um den Planeten.

Die Zahlen eines neuen UN-Berichts im Einzelnen: Weltweit ist die Zahl der Drogenkonsumenten binnen eines Jahrzehnts um fast ein Viertel gestiegen. Zwischen 2011 und 2021 kletterte die Zahl der Menschen, die zu Drogen greifen, von 240 Millionen auf 296 Millionen – ein Zuwachs von 23 Prozent, wie das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien berichtete. Und: Nur etwa die Hälfte dieses Anstiegs ist auf das Wachstum der Weltbevölkerung zurückzuführen.

Eine bestimmte Art von Substanzen ist auf einem toxischen Siegeszug: Das UNODC warnt eindringlich vor dem Vormarsch chemischer Drogen wie Methamphetamin, Fentanyl und auch den vielen neu entwickelten Substanzen auf dem Markt.

Synthetische Drogen sind auf dem Vormarsch

„Die Herstellung von synthetischen Drogen ist billig, einfach und schnell“, hieß es. Dieser hoch flexible Sektor des Rauschgiftgeschäfts ist für Behörden schwerer aufzuspüren. Chemische Substanzen lassen sich im Gegensatz zu Heroin oder Kokain jederzeit herstellen, unabhängig von Anbaugebieten oder Wachstumszyklen.

In Afghanistan sieht das UNODC aktuell Anzeichen für einen Rückgang der Opium-Gewinnung unter der Herrschaft der Taliban (MOPO berichtete). Aber: Afghanistan ist nicht nur der weltweit wichtigste Exporteur von Opium – das bitterarme Land ist mittlerweile auch ein wichtiger Produzent von Methamphetamin (Crystal Meth). Der zurückgehende Anbau von Opium wird vermutlich eine Verlagerung in Richtung synthetischer Drogen vorantreiben, warnte das UNODC.

In der Ukraine und den Nachbarländern wächst der Drogenmarkt

Noch ein Brennpunkt: die Ukraine. 2021 wurden 79 Amphetamin-Labore von den Behörden stillgelegt – die höchste Zahl weltweit. Seit der russischen Invasion Anfang 2022 gibt es nochmal mehr Beschlagnahmen von synthetischen Drogen, obendrein ist der Markt dafür in Nachbarländern gewachsen, berichtete UNODC-Chefanalystin Angela Me. „Dies ist eine Gefahr, die wir als eine Folge des Kriegs sehen“, sagte sie.

Die Drogenwächter der UN haben aber auch einen „Klassiker“ der Rauschmittel im Blick: „Im globalen Kokainmarkt beobachten wir eine Spirale, in der die Nachfrage zu mehr Angebot führt, und das Angebot zu mehr Nachfrage“, erklärte Analystin Me. 2021 wurde eine Rekordmenge von geschätzt 2300 Tonnen Kokain hergestellt.

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Die meisten Fälle von Sucht und Erkrankungen sind laut UNODC aber immer noch auf Opioide – natürliche Opiate und ihre künstlichen Varianten – und auf Cannabis zurückzuführen. Fast 70 Prozent der 128.000 Drogentoten im Jahr 2019 hatten Opioide konsumiert. Auch Cannabis-Konsumenten machen in vielen Regionen einen erheblichen Teil der Patienten in Drogentherapien aus: 18 Prozent in Europa, und mehr als ein Drittel in Afrika und Ozeanien.

In die Sucht zu geraten, ist eine Sache. Die andere ist, wieder herauszukommen. Und da gibt es noch eine Menge Potenzial, denn weltweit hat nur ein Fünftel der Menschen mit Drogenproblemen Zugang zu Therapien.

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