Ein junger Mann sieht auf sein Smartphone

Mangelnde Selbstkritik? Männer kontaktieren eher Frauen, die begehrenswerter sind, als sie selbst. Foto: picture alliance

Studie zu Online-Dating: Männer wollen hoch hinaus

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Die Partnersuche im Internet ist längst gang und gäbe. Doch wie sie funktioniert, ist nicht immer leicht zu erkennen. Zwei Wissenschaftler haben Interessantes herausgefunden.

Millionen Menschen suchen online nach einem Flirt oder sogar der großen Liebe. Wie sie sich dabei verhalten, hat eine im Fachmagazin „PLOS One“ präsentierte Studie unter die Lupe genommen. Die Forschenden ordneten Nutzer einer tschechischen Dating-App danach ein, wie begehrenswert sie waren – anhand der Zahl der Interessenbekundungen, also der Swipes, die sie vom jeweils anderen Geschlecht erhielten. 

Dabei fanden sie heraus, dass Männer im Schnitt eher Frauen kontaktieren, die begehrenswerter waren als sie selbst. Frauen hätten eher auf Männer gezielt, die auf einem ähnlichen oder leicht niedrigeren Niveau waren als sie selbst. Ein Match, also ein gegenseitiger Treffer, habe sich indes überwiegend bei Paaren ergeben, bei denen beide Seiten als ähnlich begehrt eingestuft wurden. 

Ziehen sich ähnlich attraktive Menschen an?

Bestätigt sich also das alte Sprichwort „Gleich und gleich gesellt sich gern“? Nach Annahmen der Forscher spielen hier weniger die vorhandenen Vorlieben eine Rolle, als vielmehr der Ablauf im gesamten Prozess. Dieses Muster sei überwiegend das Ergebnis von Ablehnungen durch den begehrenswerteren Partner und nicht das Resultat einer anfänglichen Präferenz für Gleichartigkeit, merken sie an. 


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Die erfolgreichen Matches entsprächen eher der Präferenz der Frauen als derjenigen der Männer, kommentiert das Team. „Dies spiegelt wahrscheinlich die stärkere Position der Frauen auf dem Online-Dating-Markt wider, da Männer die Frauen in der Anzahl übertreffen und oft erwartet wird, dass sie den ersten Schritt machen.“

Mehr Forschung nötig

Das Autorenduo Renata Topinkova von der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Karls-Universität in Prag sowie Tomas Diviak von der britischen Universität Manchester hatte die Daten einer tschechischen Dating-App analysiert, die im Juli 2017 anonymisiert erhoben wurden. Es wertete dabei die Informationen von 2321 Nutzern aus Prag und 624 aus der zweitgrößten Stadt Brünn (Brno) aus. Das Team räumt ein, dass weitere Forschungsarbeiten nötig seien, etwa zu anderen Apps, die über raffiniertere Algorithmen verfügen. Dies sei umso wichtiger, als sich immer mehr Paare über Dating-Apps online kennenlernten.

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Auf der analysierten App sind deutlich mehr Männer als Frauen vertreten, so dass Frauen im Schnitt mehr Swipes erhalten. „Das berücksichtigen wir statistisch, so dass unsere Ergebnisse nicht durch das unausgewogene Verhältnis zwischen Männern und Frauen verzerrt werden“, erläuterte Forscherin Topinkova. „Konkret standardisieren wir alle Ergebnisse anhand der Anzahl der Nutzer des jeweils anderen Geschlechts.“

Die untersuchte Dating-App erfasste keine Angaben über die Motivation der Nutzer und Nutzerinnen. „Diese kann jedoch stark variieren – von der Suche nach einem One-Night-Stand bis hin zum Wunsch nach einer langfristigen Beziehung“, räumt das Team in der Studie ein. (dpa/mp)

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