Geisterfahrer Autobahn Unfall

Schrecken auf der Autobahn: Autofahrer, die entgegenkommen. Foto: Imago

Studie: Geisterfahrer sind oft Senioren – so könnte man die Gefahr eindämmen

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Sie sind der Schrecken der Straße: Geisterfahrer. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen, weil Autofahrer auf der falschen Seite fahren. Aber warum passiert das überhaupt? Eine Studie gibt nun Antworten – und zeigt auch, dass vor allem Menschen über 75 diese Art Unfälle bauen.

Mit einem lauten Knall prallen die beiden Autos frontal aufeinander, das Glas der Frontscheiben zersplittert: Wer hier auf dem Fahrersitz gesessen hat, der hatte keine Chance – trotz ausgelösten Airbags. „Diese extreme Belastung für den Körper ist ganz sicher lebensbedrohlich, wenn nicht sogar tödlich“, sagt der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV) Siegfried Brockmann über Unfälle mit Geisterfahrern.

Er hat untersucht, wie es überhaupt zu Falschfahrten auf Autobahnen kommt. Bisher gab es keine brauchbare Studie über diese „gefährlichste denkbare Verkehrssituation“, wie Brockmann sagt. Falschfahrten auf Autobahnen werden demnach in vielen Fällen bewusst begonnen. Bei einem Drittel der dabei rund 220 untersuchten Fälle haben die Fahrer im fließenden Verkehr gewendet, bei über der Hälfte fahren die Geisterfahrer falsch an Anschlussstellen (41 Prozent) oder Raststätten (11 Prozent) auf. Und: Nach zwei Kilometern ist rund die Hälfte der Falschfahrten beendet.

Studie: Geisterfahrer sind meist Senioren

Alarmierend: Bei über 40 Prozent der in der Studie beleuchteten Fahrten sind die Geisterfahrer älter als 75 Jahre. Bei den Senioren spielt nach der Schilderung des Experten oft Verwirrtheit und Demenz eine Rolle, während bei den jungen Geisterfahrern Selbsttötungsgedanken oder die Flucht vor der Polizei der Auslöser seien. Die Beteiligung der Älteren macht Brockmann besonders Sorge. „Das sollte einem zu denken geben. Wir müssen über Senioren und Hochbetagte nochmals nachdenken“, sagte der Wissenschaftler. Er hält vor allem die Software in den Autos für nützlich, Geisterfahrer zu stoppen: „Das Fahrzeug müsste dann selbst einbremsen, wenn die Software merkt, dass der Fahrer falsch auf die Autobahn fährt“, erklärt er.

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„Stopp-Hände“ an den Auffahrten wie in Österreich würden zwar nicht schaden, bei bewussten Falschfahrten oder Demenz seien sie aber unwirksam. Denkbar seien auch Warnungen, die etwa mittels Autosoftware übers Cockpit ausgespielt werden oder über eine App auf dem Handy. (alp/dpa)

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