Stromproduktion: Plötzlich verbrennt Deutschland wieder mehr Kohle und Gas
Deutschland greift wieder stärker zu den alten Energieträgern: In der ersten Jahreshälfte ist der Anteil von Kohle und Gas an der Stromproduktion spürbar gestiegen. Die Klimaziele rücken so in weite Ferne.
In der ersten Hälfte dieses Jahres ist in Deutschland wieder mehr Strom aus Kohle produziert worden. Der Anteil des fossilen Energieträgers an der Gesamtproduktion stieg auf 22,7 Prozent (1. Halbjahr 2024: 20,9 Prozent), wie das Statistische Bundesamt berichtet. Auch Gas legte um 1,7 Punkte auf 16,2 Prozent zu.
Windflaute und mehr Sonnenstrom
Insgesamt kletterte der Anteil der konventionellen Energieträger im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,8 Punkte auf 42,2 Prozent. Die Strommenge wuchs um 10,1 Prozent auf 93,2 Milliarden Kilowattstunden. Die erneuerbaren Energien gingen hingegen im gleichen Maß auf 57,8 Prozent zurück. Nach den gesetzlichen Vorgaben soll ihr Anteil bis 2030 eigentlich auf 80 Prozent steigen.
Grund für die schwächelnden Erneuerbaren war vor allem die relative Windflaute im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Produktion von Windstrom ging um 18,1 Prozent auf 60,2 Milliarden Kilowattstunden zurück. Andere alternative Energieträger wie Photovoltaik (+27,9 Prozent) legten hingegen teils deutlich zu.
8,3 Milliarden Kilowattstunden mehr importiert
Die Windkraft behauptete sich aber mit einem Anteil von 27,2 Prozent weiterhin als wichtigster Energieträger vor der Kohle. Photovoltaik machte 17,8 Prozent der deutschen Stromproduktion aus.
Das könnte Sie auch interessieren: Zehntausende Euro für zehn Bänke – die kaum jemand nutzt
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr in Deutschland 220,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und ins Netz eingespeist. Das waren 0,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Da gleichzeitig 8,3 Milliarden Kilowattstunden mehr importiert als exportiert wurden, waren in Deutschland im ersten Halbjahr 229,2 Milliarden Kilowattstunden verfügbar und nachgefragt. Das bedeutete eine Steigerung um 0,4 Prozent. (dpa)
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.