• Frauen spielen auf dem Erotikmarkt eine immer größere Rolle, vor allem als Kundinnen. (Symbolfoto)
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Spezielle Vorlieben: Immer mehr Frauen nutzen Pornoseiten − und danach suchen sie

München –

Hand aufs Herz: Wann haben Sie zuletzt einen Porno gesehen? Und nach welchen Begriffen haben Sie gesucht? „Deutsch“ ist den Statistiken der Plattform „Pornhub“ zufolge Suchwort Nummer eins unter Nutzern aus Deutschland.

Deutlich häufiger als im Rest der Welt schauen die Deutschen demnach auch Videos aus den Kategorien „Pissing“ und „Fetish“ – was immerhin keiner großen Erklärung Bedarf.

Glaubt man den Trendreports 2020 von „xHamster“ und „Stripchat“, ist der Erotikmarkt im Wandel: Frauen spielten eine immer größere Rolle, vor allem als Kundinnen. Sie machten inzwischen bis zu einem Drittel aller User aus.

Pornobranche: Natürlichkeit und Vielfalt werden populärer

In der Darstellung werde zum Beispiel „Hotwifing“ populärer, beschrieben als „stolze Präsentation offener Beziehungen, bei der der Mann durch das Vergnügen seiner Frau erregt wird“. Zudem seien Natürlichkeit und Vielfalt populär, gemessen an der Nachfrage nach Amateurpornos oder Begriffen wie Polyamorie und Transporn. 

Das boomende Thema Achtsamkeit führe zu zärtlicherem, sanfterem Sex, hieß es jüngst in einer Umfrage des Datingportals „secret.de“ unter der Überschrift „Vor allem Männer mögen Kuschelsex“. 

Im starken Kontrast dazu stehen die nach wie vor oft angeklickten Filme aus Kategorien wie „Anal“, „Blackmail“ (Erpressung) oder auch „Fisting“.

Berlin: Mehr weibliche Besucher auf Erotikmesse „Venus“

Tatsächlich verändert sich die Gesellschaft, auch was die Vorlieben beim Sex angeht, wie Ulrich Köhler vom Trendbüro in München sagt. „Gerade die jüngere Generation ist damit aufgewachsen, dass Vielfalt selbstverständlich ist.“ 

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Die Branche reagiere auf die sich ändernde Zielgruppe, erläutert der Sprecher der Erotikmesse Venus, Walter Hasenclever. Dort sei der Anteil weiblicher Besucher 2019 auf 40 Prozent gestiegen. Es kämen auch mehr Paare, um gemeinsam für ihr Liebesleben einzukaufen.

Die Aussteller hätten sich gewandelt: mehr erotische Produkte wie Wäsche und Spielzeug – weniger Pornografie, so Hasenclever. „Erotikfilme für Frauen werden immer stärker, und es gibt immer mehr Anbieter auf dem Markt. Bei Portalen wie »xHamster« laden immer mehr User entsprechenden eigenen Content hoch, der genau diese Wünsche widerspiegelt.“

Pornos: Junge Menschen mit Angebot oft überfordert

Besonders die „Generation Z“, die ab dem Jahr 2000 Geborenen, werden den Markt erheblich verändern – da ist sich Köhler ebenso sicher wie die Porno-Plattformen. Sexuelle Angebote würden größtenteils auf dem Smartphone, also mobil konsumiert. 

Für die Unternehmen ist das lukrativ: Mehr als die Hälfte der unter 24-Jährigen gibt laut dem Trendbericht von Stripchat Geld für Live-Cams aus. Fast acht Prozent sogar mehr als 1.000 Euro im Monat, heißt es da. 

Für andere sind das Warnsignale: Gerade viele junge Menschen seien mit den Möglichkeiten vollständig überfordert, sagt die Münchner Sexual- und Paartherapeutin Heike Melzer. Sie sehen in der Pornoindustrie „alles, was es auf diesem Planeten gibt oder in den Vorstellungen von findigen Produzenten existiert“.

Kurios: „Deutsche Bahn“ eines der Suchwörter 2019

Dabei würden reale und virtuelle Welten vermischt. „Und vor allem kann in den Comic-Porno-Produktionen alles dargestellt werden, was im realen Leben nicht vorstellbar ist: überzeichnete Gesichter, Brüste, Penisse, Sex mit Monstern und extrem jungen Darstellern.“ „Hentai“ lautet hier ein gängiges Suchwort.

Geerdet klingt da das vielleicht Kurioseste in all den Studien: Bei Pornhub ist 2019 ein Begriff stolze 1544 Prozent mal häufiger gesucht worden, den wohl kaum jemand mit Sex verbindet: „Deutsche Bahn“. (dpa)

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