Polizeibeamte stehen am Eingang zur Wiesn

Polizeibeamte stehen am Eingang zur Wiesn auf der Münchener Theresienwiese. (Archivbild) Foto: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

Spanner, Bolzenschneider, Nackter in der S-Bahn: Kurioses Wiesn-Protokoll der Polizei

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Das 190. Münchener Oktoberfest ist in vollem Gange: Das bedeutet nicht nur viel Trubel auf der Theresienwiese, sondern auch ordentlich viel Arbeit für die Polizei. Die Bundespolizei zieht eine erste Zwischenbilanz von ungewöhnlichen Vorfällen an Münchens Bahnhöfen: Von einem Spanner-Vorfall, sich prügelnden Freunden bis hin zu einem nackten S-Bahn-Fahrgast – innerhalb von ein paar Stunden war alles dabei. Hier die Schilderungen der Polizei im Original-Ton.

„Upskirting“ am Hauptbahnhof

Eine Zivilstreife der Bundespolizei erkannte am Donnerstag gegen 16.45 Uhr im Hauptbahnhof einen Mann, der einer Frau offensichtlich unter den Rock filmte. Der Versuch des Obdachlosen, bei der Kontrolle die Daten auf dem Smartphone zu löschen, wurde unterbunden. Bei dem 23-Jährigen wurden zudem eine Bankkarte und ein Mobiltelefon aufgefunden, die anderen Personen gehören. Nach einer kurzen Kontrolle des Telefons stellten die Beamten fest, dass er einer Unbekannten unter den Rock gefilmt hatte. Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen und Anzeige wegen Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen kam der Mann auf freien Fuß. Die Bundespolizei bringt jede dieser als Upskirting bezeichnete Straftat zur Anzeige.

Unabsichtlich berührt – mit „Knirps“ geschlagen

Am Donnerstagabend gegen 20.30 Uhr berührten sich zwei Wiesnbesucher auf dem Heimweg im Hauptbahnhof, wo um diese Uhrzeit viel los war. Zwar war die Berührung nach ersten Ermittlungen offensichtlich unbeabsichtigt, doch der 28-Jährige und der andere bislang unbekannte Mann gerieten in Streit – zunächst blieb es bei Worten, dann soll es auch zu wechselseitigen Handgreiflichkeiten gekommen sein. Der Unbekannte soll seinem Gegenüber dabei außerdem mit einem Taschenschirm ins Gesicht geschlagen haben. Der sichtlich alkoholisierte Oberpfälzer sprach eine Streife der Bundespolizei an, die wegen des Verdachts wechselseitiger Körperverletzung ermittelt.


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Mehrere Verstöße gegen die Allgemeinverfügung

Am Donnerstagabend wurden Einsatzkräfte auf einen 21-Jährigen und einen 19-Jährigen an einem Gleis am Hauptbahnhof aufmerksam. Das Auffällige: Der ältere trug offensichtlich einen roten Bolzenschneider mit sich. Weder konnte der 21-Jährige das Mitführen des unhandlichen Trenngerätes erklären, noch äußerten beide glaubhafte Reiseabsichten. Beim Jüngeren wurde zudem ein Einhandmesser entdeckt. So ein Messer mit sich in Bahnhöfen und öffentlichen Verkehrsmitteln zu führen, stellt seit Oktober 2024 eine Straftat nach dem Waffengesetz dar. Die Folge: Sicherstellung beider Gegenstände und Anordnung einer Sicherheitsleistung der Staatsanwaltschaft beim Jüngeren in Höhe von 150 Euro.

Nackte Person in der S-Bahn

Am Freitag lief ein 42-Jähriger gegen 1.45 Uhr nackt durch eine S-Bahn. Der im Münchener Stadtteil Ramersdorf Wohnende befand sich laut Zeugen zuvor in einem Omnibus am Giesinger Bahnhof. Dort zog er sich nackt aus, ließ seine Kleidung zurück und bestieg die S-Bahn. Erste Ermittlungen legen den Schluss nahe, dass der 42-Jährige unter erheblichem Drogeneinfluss stand und sich in einem psychischen Ausnahmezustand befand. Als die Beamten mit ihm sprachen, klagte er über starke Schmerzen in der Brust. Rettungskräfte brachten ihn daher in ein Münchener Krankenhaus.

„Der mit dem Besen tanzt“

Ein 27-Jähriger führte am Donnerstagabend gegen 23 Uhr im Ostbahnhof einen Holzbesen mit sich. Der Wiesnbesucher aus dem Münchener Stadtteil Berg am Laim, konnte alkoholbedingt nicht erklären, wo er den Besen an sich genommen hatte. Als die Beamten den Besen zwecks Gefahrenabwehr sicherstellen wollten, war der 27-Jährige damit nicht einverstanden. Schließlich beschlagnahmte die Polizei den etwa zwölf Euro teuren Besen. Einen freiwilligen Atemalkoholtest lehnte der Mann ab, bestand im Gegenzug jedoch auf ein Strafverfahren wegen Unterschlagung. Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen wurde der 27-Jährige vom Revier entlassen. Wer einen Holzbesen vermisst …

„Ziemlich beste Freunde“

Gegen 3 Uhr am Freitagmorgen kriegten sich zwei Freunde im Hauptbahnhof in die Haare. Ein 20-Jähriger aus Bad Häring bei Kufstein und ein 17-Jähriger aus Cuxhaven hatten nach einem Wiesnbesuch ihren Zug nach Kufstein verpasst. Der zunächst verbale Streit endete in einem Gerangel am Boden des Bahnsteiges. ,„Wir haben uns gegenseitig gefetzt, weil wir den Zug verpasst haben. Aber wir sind wieder cool miteinander, da mein Kumpel bei mir Urlaub macht“, äußerte der Kufsteiner gegenüber der Bundespolizei. Nach Belehrung zogen sie ihres Weges.

Person im Gleis

Am Donnerstagabend sprang ein mit 1,99 Promille Alkoholisierter am Bahnhof Vaterstetten gegen 20.30 Uhr mehrfach ins Gleis. Ohne dass ein Zug fuhr, hielt er sich dort einige Zeit auf, bevor er wieder zurück zum Bahnsteig kam. Der im Münchener Stadtteil Schwabing Wohnende verhielt sich bei den polizeilichen Maßnahmen aggressiv und weigerte sich, Angaben zu seiner Person zu machen. Eine Suizidabsicht schlossen die Beamten aus. Als der hochaggressive 30-Jährige zum Revier der Bundespolizei am Ostbahnhof mitgenommen wurde, kam es zu Schlägen und Tritten gegen mehrere Beamte. Die Polizisten blieben jedoch alle unverletzt. (mp)

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