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Die Band „Lauwarm“
  • DIe Band „Lauwarm“ musste Mitte Juli ihr Konzert abbrechen.
  • Foto: Instagram/lauwarm_music

Dreads und Reggae: Schweizer Band mit weißen Musikern bricht Konzert ab

Berechtigte Kritik oder doch Cancel-Culture? Die Schweizer Mundart- und Reggae-Band „Lauwarm“ musste einen Auftritt abbrechen, weil sich Zuschauer vom Genre und von den Dreadlocks einiger ​​​​​​​Band-Mitglieder gestört fühlten. Der Vorwurf: kulturelle Aneignung. Die Musiker fühlen sich vor den Kopf gestoßen.

Das abgebrochene Konzert fand am 18. Juli in Bern statt – und jetzt schlägt es hohe Wellen. Einige Besucher des Konzertes der weißen Musiker hatten sich daran gestört, dass die Band „Laumwarm“ jamaikanische Musik spielte und einige Musiker Dreadlocks trugen. Die Veranstalter brachen dann – in Absprache mit den Musikern – das Konzert ab. „Lauwarm“ war an diesem Abend als Ersatz für eine andere Band eingesprungen.

„Wir begegnen allen Kulturen mit Respekt“, schrieb die Band am Mittwoch auf ihrem Instagram-Account. „Wir stehen aber auch zu der Musik, welche wir spielen, zu unserem Erscheinungsbild und zu unserer Art, wie wir sind.“ Die Band lud Fans unter dem Hashtag #talklauwarm nun zu einem konstruktiven Dialog ein. „Grundsätzlich denken wir, dass über die Definition und Unterschied von Inspiration und Aneignung diskutiert werden muss.“

„Lauwarm“-Chef: „Fühlten uns vor den Kopf gestoßen“

Der „Neuen Zürcher Zeitung“ sagte der Band-Chef Dominik Plumettaz: „Wir fühlten uns vor den Kopf gestoßen, da niemand aus dem Publikum auf uns zugekommen ist, als wir an dem Abend gespielt haben.“

Auch das Restaurant Brasserie Lorraine in Bern, in dem die Gruppe am 18. Juli aufgetreten war, äußerte sich. „Auch uns war zu wenig bewusst, welche Tragweite dieses Thema hat und was es mit Menschen machen kann“, teilten die Betreiber am Dienstag mit. Allerdings fänden sie nicht, „dass Mitglieder der Band oder weiße Menschen automatisch Rassisten sind“. Das Restaurant hat für den 19. August zu einem Austausch eingeladen.

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Kulturelle Aneignung bedeutet, dass Menschen sich einer Kultur bedienen, die nicht ihre eigene ist, zum Beispiel durch Musik oder Bekleidung. In der Diskussion geht es oft um Dreadlocks. Mit einer solchen Frisur eigne sich eine weiße Person kulturell etwas an, ohne die systematische Unterdrückung schwarzer Menschen zu erleben, so die Kritik. Im März hatte in Deutschland die Bewegung Fridays for Future die weiße Musikerin Ronja Maltzahn, die bei einer Demonstration in Hannover auftreten sollte, wegen ihrer Dreadlocks ausgeladen. (alp/dpa)

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