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Der verunglückte Bus an der Unfallstelle auf der A9.
  • Der verunglückte Flixbus an der Unfallstelle auf der A9.
  • Foto: Jan Woitas/dpa

Vier Tote und mehr als 30 Verletzte – Ermittlungen gegen den Fahrer des Flixbus

Nach dem Unfall mit Toten und Verletzten auf der A9 bleiben Schock und Trauer – und viele Fragen. Eine davon: Wie sicher sind Fernbusse eigentlich als Verkehrsmittel? Unterdessen sucht die Polizei weiter nach der Unfallursache.

Nach dem schweren Busunglück mit vier Toten und über 30 Verletzten auf der Autobahn 9 bei Leipzig rücken nun die Ermittlungen zur Unfallursache in den Fokus. „Zunächst müssen zahlreiche Zeugenbefragungen durchgeführt werden. Das wird natürlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte eine Polizeisprecherin.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag, dass gegen den Busfahrer ermittelt wird. Der Vorwurf gegen den 62-Jährigen lautet auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung, wie ein Sprecher sagte. Ob der Mann bereits vernommen wurde, konnte der Sprecher nicht sagen.

Tödliches Busunglück auf A9: Ermittler suchen nach Ursache

Der Doppelstock-Flixbus war am Mittwochmorgen von der Fahrbahn abgekommen, über den Grünstreifen gerast und auf die Seite gekippt. Die Polizei sprach von vier Toten, sechs Schwerverletzten und 29 Menschen mit leichten Verletzungen. Zum Gesundheitszustand der Verletzten wurden am Donnerstag keine Angaben gemacht. Auch die Identität der Todesopfer war noch unklar.

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Der Fahrer des Busses soll nach Angaben von Flixbus alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten haben. „An Bord waren zwei Fahrer, der Fahrer im Einsatz steuerte den Bus seit Abfahrt in Berlin um 8 Uhr“, hieß es. Er ist nach Angaben der Polizei nicht unter den Toten. Details zu seinem Gesundheitszustand wurden nicht genannt.

Busse sind nur selten an Unfällen beteiligt

Der Bus mit mehr als 50 Passagieren und zwei Fahrern war auf dem Weg von Berlin nach Zürich verunglückt. Um 8 Uhr war er losgefahren, gegen 9.45 Uhr passierte der Unfall zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz. Nach ersten Erkenntnissen war wohl kein anderes Fahrzeug daran beteiligt. Die A9, eine wichtige Nord-Süd-Strecke zwischen Berlin und München, war rund um die Unfallstelle zwölf Stunden voll gesperrt – bis gegen 21.30 Uhr am Mittwochabend.

Diverse Einsatzfahrzeuge und mehrere Rettungshubschrauber an der Unfallstelle auf der A9 bei Leipzig. picture alliance/dpa/Jan Woitas
Diverse Einsatzfahrzeuge und mehrere Rettungshubschrauber an der Unfallstelle auf der A9 bei Leipzig.
Diverse Einsatzfahrzeuge und mehrere Rettungshubschrauber an der Unfallstelle auf der A9 bei Leipzig.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder schwere Reisebusunfälle. Dennoch zählen Busse zu den vergleichsweise sicheren Verkehrsmitteln. Der Unfallstatistik zufolge sind sie vergleichsweise selten in Verkehrsunfälle mit Personenschaden involviert.

ADAC: Gurtpflicht-Kontrolle ist kaum nachvollziehbar

„Dennoch sind Fälle, in denen es zu Unfällen kommt, oft dramatisch, weil die Zahl der Betroffenen hoch sein kann“, sagte ein Sprecher des ADAC. 2022 kamen den Angaben zufolge bei Busunfällen innerhalb und außerhalb von Ortschaften insgesamt acht Menschen ums Leben – eine im langjährigen Vergleich nicht ungewöhnliche Zahl.

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Der ADAC verwies auf die seit 1999 bestehende Gurtpflicht in Reisebussen. „Ob und wie die einzelnen Unternehmen kontrollieren, ob Insassen angeschnallt sind, ist nicht nachzuvollziehen“, sagte der Sprecher. Busreisenden werde grundsätzlich empfohlen, sich anzuschnallen. Zudem müssen Reisebusse laut ADAC seit 2022 mit einem sogenannten Spurhaltewarnsystem ausgestattet sein. Ob der verunglückte Bus eines hatte, war zunächst nicht bekannt. Ein solches System warnt den Fahrer, verhindert aber nicht das tatsächliche Abkommen von der Fahrbahn, falls er nicht gegenlenkt. (dpa/mp)

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