x
x
x
Flugzeug Preise Ticket
  • Flugzeug am Himmel (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Schluss mit billig: Darum explodieren gerade die Flugticket-Preise

Nach London oder Paris für 19,99 Euro, oder schnell in die Sonne für unter 100 Euro: In den letzten Jahren profitierten Reisende von den Dumpingpreisen bei Flugtickets, dank spottbilligem Kerosin. Doch die Zeiten sind vorbei: Die Preise schnellen in die Höhe. Und das wird wohl vorerst auch so bleiben. Das Klima könnte davon profitieren.

Besonders zu den Herbstferien spürten viele Verbraucher:innen bereits, dass die Preise mächtig anzogen: 750 Euro für den Trip nach Zypern oder 200 Euro für das Oneway-Ticket zum deutschen Lieblingsziel Mallorca sind keine Seltenheit – und weit entfernt vom einstigen Marketing-Schlager (und Klimakiller) des 10-Euro-Tickets.

Das Vergleichsportal „Check24“ stellte anlässlich der Herbstferien fest: Hin- und Rückflug auf die Kanaren kosten im Schnitt 464 Euro und damit 21 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und sogar 30 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum vor der Corona-Krise. Für einen Trip an die türkische Riviera müssen Sonnenhungrige 385 Euro zahlen – 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Hin- und Rückflug ins türkische Bodrum verteuerten sich innerhalb eines Jahres sogar um 44 Prozent.

Flugticket-Preise schnellen in die Höhe

Auch das Statistische Bundesamt stellte fest, dass die Ticketpreise im Reisemonat August im Schnitt um bis zu 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen sind. Im Vergleich zum August 2019 verteuerten sich Flüge um mehr als 20 Prozent.

Verantwortlich für die Preisexplosion: zu wenige Flugzeuge, Personalengpässe, teures Kerosin. Der Kreditversicherer Allianz Trade sieht vor allem die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stark gestiegenen Kerosinkosten als Grund für die Hochpreisphase an. „Das Angebot hinkt der Nachfrage immer noch hinterher“, stellt Gerald Wissel von der Beratungsgesellschaft Airborne fest. „Die Airlines schaffen es teils aus organisatorischen Gründen nicht, sämtliche Flugzeuge wieder in die Luft zu bekommen. Sie sind wegen der Unsicherheiten rund um Corona aber auch mit angezogener Handbremse unterwegs. Das ist sehr schwer abzuschätzen.“

Und: Diese Probleme werden der Branche vorerst wohl erhalten bleiben. Expert:innen warnen, dass Reisende sich dauerhaft auf höhere Ticketpreise einrichten müssen. Auch Ryanair-Chef Michael O’Leary sieht für Spottpreise in den kommenden Jahren keinen Spielraum mehr. Europas größter Billigflieger kündigte stattdessen via BBC-Interview an, dass der durchschnittlich erzielte Ticketpreis um 25 Prozent auf rund 50 Euro pro Strecke steigen werde.

Flugpreise explodieren – das Klima könnte profitieren

Aber: Wissel weist auch auf die Preissetzungsmacht der Airlines hin. „Insbesondere auf Monopolstrecken nutzen die Gesellschaften ihren Vorteil aus, so lange der Wettbewerb mitspielt.“ Innerdeutsch ist es vor allem die Bahn, die den Ticketpreisen der Lufthansa Grenzen setzen kann. Bei einem entsprechenden Ausbau der Gleise sei dies auch im europäischen Netz zu erwarten, meinen die Experten der Allianz.

Das hier könnte Sie auch interessieren: Risiko und Quarantäne: Urlaub mit ungeimpften Kindern – das müssen Eltern beachten

Antje Monshausen von Tourism Watch bei „Brot für die Welt“ verweist auf Züge und Fernbusse als klimaschonende Alternativen in Europa: „Wenn zusätzlich die Subventionen des Flugverkehrs für die Verbesserung und den Ausbau des Schienenverkehrs genutzt werden, ist die Verkehrswende möglich.“ (alp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp