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Porno-Gucker aufgepasst: So wirken sich Sex-Filme auf uns aus

London/ Antwerpen –

Wer sein Liebesleben selbst in die Hand nimmt, macht auf Dauer eher schlapp: Pornos sind nämlich nicht gerade potenzfördernd! Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass exzessiver Sexfilmkonsum zwar kurzfristig für Freude sorgt – langfristig jedoch für erhebliche Probleme im eigenen Bett.

Denn: Wer viele Pornos guckt, hat Forschern zufolge häufiger Erektionsstörungen und weniger Spaß am „normalen“ Sex: Gut ein Drittel der regelmäßigen Pornokonsumenten haben lieber Sex allein vor dem Screen als mit einem Partner.

Studie: Porno-Konsumenten haben häufiger Erektionsstörungen

Die Studie zeigt deutlich: „Männer schauen ziemlich viel Pornos, im Durchschnitt insgesamt etwa 70 Minuten pro Woche, normalerweise für 5 bis 15 Minuten am Stück“, berichtet Studienleiter Gunter de Win von der belgischen Universität Antwerpen.

Die Variationsbreite der Antworten sei überraschend gewesen. Einige Männer konsumierten wenige, andere dagegen „viel, viel mehr“ Pornos. Der bemerkenswerte Konsum-Spitzenwert lag bei mehr als 26 Stunden pro Woche. Ein weiteres überraschendes Ergebnis der Umfrage: Nicht nur die älteren, auch die jüngeren Männer berichten über Erektionsstörungen beim Sex zu zweit – ganze 23 Prozent!

23 Prozent der jungen Pornokonsumenten haben Erektionsstörungen

Insgesamt nahmen 3267 Männer an der Umfrage teil – vor allem aus Belgien und Dänemark. Forscher aus diesen beiden Ländern und Großbritannien hatten einen Fragebogen mit 118 Fragen erstellt. Teilnahmebedingung war, dass die Männer in den vier Wochen vor der Studie „richtigen Sex“ gehabt hatten. 

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„Es ist eine Befragung und keine klinische Studie. Und es könnte sein, dass die Männer, die geantwortet haben, nicht repräsentativ für die ganze männliche Bevölkerung sind“, räumt Professor de Win ein. Aber: Die Stichprobe sei groß und sie zeige einen signifikanten Zusammenhang: Wer sich zu häufig mit den Dauerkönnern und Potenzbolzen auf dem Screen beschäftigt, wird tendenziell eher lendenlahm.

Studie: Männer sehen immer härtere Pornos für gleichen Erregungsgrad

„Es besteht kein Zweifel, dass Pornos die Art und Weise beeinflussen, wie wir Sex sehen“, so der Forscher. Viele Männer hätten angegeben, derzeit extremere Pornos als früher anzuschauen, um überhaupt noch erregt zu werden. Auch werden sie ungeduldiger: Ganze 90 Prozent der Teilnehmer spulten vor, um die am stärksten erregenden Szenen früher zu sehen.

Ärzte, die Männer mit Erektionsproblemen behandelten, sollten daher nachfragen, ob ihre Patienten viele Pornofilme konsumierten, rät de Win. Ob Männer mit Erektionsstörungen auch häufiger Pornos gucken, ist ungewiss.

Pornos: Gewalt und Erniedrigung als normaler Bestandteil

„Es gibt mehrere Studien, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen“, sagt Psychotherapeutin Tabea Freitag aus Hannover, die die Fachstelle Mediensucht „return“ gegründet hat. „Impotenz in der Partnerschaft durch regelmäßigen Pornokonsum ist ein häufiges Problem.“

Sie verweist noch auf eine andere negative Folge: „Gewalt und Erniedrigung ist zum normalen Bestandteil der Mainstream-Pornografie geworden. Vor allem jüngere Männer erwarten zunehmend von ihren Partnerinnen, schmerzhafte Praktiken mitzumachen.“

Doch auch abgesehen von den körperlichen Problemen, führt der häufige Konsum auch zu einem verzerrten Bild der Realität – was ebenfalls zu Probleme im heimischen Bett führt, argumentieren viele Experten. Psychologen am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung konnten sogar Veränderungen der Gehirnstruktur bei Männern nachweisen, die viele Pornos guckten. 

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Doch ganz so schwarz-weiß ist die Lage nicht: Pornos könnten sowohl negative wie auch positive Auswirkungen haben. Sie würden auch als Hilfsmittel bei der Behandlung sexueller Funktionsstörungen verwendet, so Maarten Albersen von der belgischen Universität Löwen. (dpa/vd)

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